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Der Mythos von der Weihrauch-Haut der frühen Inselbewohnerinnen, der hinter der Legende vom «Kokonèg Tjilt» steht, ist auch Thema von Karikaturen.

Kokonèg tjilt

Lamm-Topf mit Kartoffeln

Dieses Rezept stammt aus dem Labor von Henri Maté und bringt die Aromen von Piment besonders gut zur Geltung. Kokonèg tjilt bedeutet soviel wie «Heiliger Topf», was wohl mit dem weihevollen Duft des Gerichts zu tun hat. Auf der mit allerlei erotischen Assoziationen versehenen Menukarte seines «Laboratoire Culinaire» schreibt Maté zu diesem Gericht: «Un soir d'été, vous observerez une goutte de transpiration sur les côtes dénudées de votre amour, qui dort devant vous. De sa peau vous verrez monter une fumée d'encens.» («An einem Sommerabend werdet ihr einen Schweisstropfen sehen auf der nackten Brust eurer Liebsten, die vor euch schläft. Ihr werdet beobachten, wie Weihrauch von ihrer Haut aufsteigt.»)

Weihrauch-Haut

Bei diesem Bild des von der Haut aufsteigenden Weihrauchs scheint der Koch auf eine alte Legende zurückzugreifen, die schon Père Cosquer überliefert: «Seltsames erzählte man mir von den Frauen, in deren Adern noch das Blut der Indianer fliesst», schreibt der Pater in seinem 1754 publizierten «Abrégé»: «Wenn es sie nach einem Manne gelüstet, so strömt ihr Körper einen Duft aus, der an den Weihrauch erinnert, wie er in unserer heiligen Mutter Kirche zu ganz anderem Zwecke dient. Der Odeur weicht erst von ihrer Haut, wenn ihr Begehren gestillt.»

In einem kleinen Aufsatz zum Mythos der nach Weihrauch duftenden Indianerin, der auch Thema mancher Karikatur ist, vermutet Adam Joly, dass die Indianer-Frauen wohl früher ein aus Piment hergestelltes Parfum benutzten (Vergleiche: «Cahiers du Musée historique de Santa Lemusa», 2004, Heft 2).

Bei dem Gericht selbst handelt sich um die Version eines ländlichen Eintopfes, der auf Santa Lemusa gerne und oft zubereitet wird. Beim Essen werden die Kartoffelstücke auf dem Teller mit der Gabel zermalmt, um so möglichst viel Sauce aufzunehmen.

«Ciel! Chez elle je me sens comme à léglise», heisst es auf einer historischen Karikatur – eine Anspielung auf den an Weihrauch erinnernden Duft der frühesten Inselbewohnerinnen. (Bild Bibliothèque et Archives Nationales, Santa Lemusa)

Zutaten (für 2 Personen)

400 bis 500 g nicht allzu mageres Lammfleisch (zum Beispiel vom Gigot)

3 EL Rapsöl

2 bis 3 Tomaten, fein gehackt

3 dl kräftige Hühnerbrühe

1 Zwiebel, fein gehackt

4 bis 6 Zehen Knoblauch, gerieben

1 TL Chili-Flocken

2 TL Piment, am besten frisch gemahlen

600 bis 700 g geschälte und geviertelte Kartoffeln (mürbe kochende Sorte)

100 g gekochte Kichererbsen (am bestenPwa antìk aus Santa Lemusa)

Saft einer Zitrone (ca. 0.5 dl)

Zubereitung

  1. Das Lammfleisch in sehr kleine Stücke zerschneiden.
  2. In einem schweren Topf das Öl erwärmen und das Fleisch darin gut anbraten.
  3. Ablöschen mit Tomaten und Hühnerbrühe, aufkochen lassen, Hitze reduzieren und etwa 10 bis 15 Minuten ganz zugedeckt schmoren lassen.
  4. Zwiebel, Knoblauch, Papok, Mussagor, Kartoffeln und Pwa antìk beigeben, umrühren, aufkochen lassen, die Hitze reduzieren und zugedeckt 40 bis 50 Minuten (je nach Kartoffelsorte) garen lassen.
  5. Den Deckel abheben und die Flüssigkeit unter gelegentlichem Rühren etwas reduzieren (rund 10 Minuten). Ganz zum Schluss den Zitronensaft beigeben.
So einfach das Rezept auch ist – schon beim Kochen verströmt «Kokonèg Tjilt» einen festlichen Duft.

First Publication: 1-2003

Modifications: 17-4-2009, 17-10-2011