In Schafsjoghurt gekochtes Lammfleisch auf Reis – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 121207 Wadi Rum
«Ein sanftes, ein liebliches Ragout mit einer zauberhaft stinkigen Note», so beschreibt die «Neue Zürcher Zeitung» (am 6. Januar 2013) das Jordanische Nationalgericht Mansaf – eine Art säuerliche Joghurtsuppe, in der grössere Lammstücke (meist am Knochen) so lange gekocht werden, bis das Fleisch butterzart ist. Mansaf wird mit Reis gegessen, das Fleisch wird vor dem Auftragen oft in ein dünnes Fladenbrot gehüllt und mit Pinienkernen oder Mandeln bestreut, die Sauce oder Brühe wird separat dazu gereicht. Mansaf stammt aus der Küche der Beduinen, aus einer Hirten-Küche also, in der Fleisch und Joghurt gewöhnlich zur Verfügung stehen. Früher wurde Mansaf ausschliesslich zu speziellen Gelegenheiten (Hochzeiten, hohe Gäste, Feiertage etc.) serviert. Heute bekommt man Mansaf auch in manchem Restaurant.
Es muss in Jordanien ein geflügeltes Wort geben, welches besagt, dass man nach dem Verzehr eines Mansaf sofort einschläft – auf jeden Fall wird man von Kellnern, Taxifahrern, Verkäufern und Hoteliers immer wieder vor diesem Effekt der Nationalspeise gewarnt. Was an Mansaf so einschläfernd sein soll, ist uns allerdings nicht ganz klar.
Die wichtigste Zutat von Mansaf ist neben dem Lamm-Fleisch vor allem Jameed, ein getrocknetes und vor Gebrauch mit Wasser versetztes Joghurt (oder vielmehr ein Laban). Die Jameed-Gerichte, die wir in Jordanien probiert haben, zeichneten sich einerseits durch eine säuerlich-quarkiges Aroma aus, wie es in Joghurt gekochten Speisen eigen ist. Andererseits hatten sie alle eine leichte Note von einem heftigen Blauschimmelkäse aus Schafsmilch (Roquefort zum Beispiel). Jameed ist ausserhalb des Vorderen Orients leider kaum zu bekommen. Wir haben das typische Aroma von Mansaf indes dadurch quasi rekonstruiert, dass wir das Lammfleisch in Schafsmilchjoghurt mit einem kleinen Zusatz von Blauschimmelkäse kochen – unserer Meinung nach kommt das Aroma echtem jordanischen Mansaf sehr nahe.
Natürlich kann man das nachfolgende Rezept auch mit Jameed kochen. Wer sich diese heftige Delikatesse aus Jordanien oder anderen Ländern des Nahen Ostens besorgen kann, ersetzt das Joghurt-Roquefort-Gemisch einfach durch etwa 4 bis 5 dl Jameed-Sauce – wie simpel diese herzustellen ist, wird auf unserer Jameed-Seite beschrieben.
2 EL Rapsöl
1 Zwiebel, fein gehackt
1 kg Lammfleisch mit Knochen, in eher grossen Stücken, zum Beispiel Haxe
5 Kardamom-Kapseln
1 TL Piment
1 TL schwarzer Pfeffer
1/2 TL weisser Pfeffer
1 kleines Stück Zimtstange, zerbröselt
4 dl Joghurt aus Schafsmilch
2 EL Roquefort (50 g)
400 g Basmati
100 mg Safran in Pulverform
1 knapper TL Salz für den Reis
1 TL Salz (oder auch mehr) für das Fleisch
4 Stück möglichst dünnes Fladenbrot
1 EL Pinienkerne, geröstet (oder Mandeln)
Mansaf schmeckt auch ohne Fladenbrot sehr gut. Man sollte indes der Versuchung widerstehen, das Gericht mit allzu vielen Mandeln und Pinienkernen reicher zu machen – wo uns Mansaf so serviert wurde (etwa im Restaurant «Sufra» in Amman), empfanden wir die Nüsse als störend.
First Publication: 7-1-2013
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