Das Herz des Rindes ist ein muskuläres Hohlorgane, das durch rhythmische Kontraktionen Blut durch den Körper pumpt und so die Versorgung aller Organe sichert. Mit Hilfe von Ventilen saugt es Blut aus den Lungenvenen an und stösst es durch die Aorta wieder aus. Das Herz eines ausgewachsenen Rindes wiegt etwa 2 kg. Frühere Völker assen Rinderherzen weil sie glaubten, dass sich dabei die Kraft des Tieres auf sie übertrage – heute verfüttert man Rinderherz an seinen Hund oder seine Aquariumsfische.
Rinderherz besteht zum grössten Teil aus einem feinfaserigen und sehr dunklen Fleisch, das den Muskeln des Bewegungsapparates mehr ähnelt als der glatten Muskulatur innerer Organe. Es schmeckt daher auch nicht nach Innereien, sondern eher wie Wildfleisch – vielleicht weil das Herz ständig in Bewegung ist, auch bei Tieren, die nur im Stall stehen.
Da der Tierarzt beim Schlachten in der Regel das Herz untersucht, bekommt man es beim Metzger meist bereits aufgeschnitten. Manche Rezepte empfehlen, das Herz vor Verwendung 1 bis 2 Stunden zu wässern. Sicher sollte man eventuelle Adern und je nachdem auch Fett entfernen. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Methoden, das Rinderherz zu kochen: entweder sehr kurz oder sehr lang – in allen Zwischenstufen fanden wir das Fleisch eher zäh. Oft schneiden wir das Herz in gut 1.5 cm dicke Scheiben und braten es dann 2 bis 3 Minuten pro Seite. Es ist dann blutig ohne auszubluten (wie ein Steak), ist fest, saftig und zart (aber nicht weich) – eine Konsistenz, wie wir sie von keinem anderen Fleischstück kennen. Alternativ schmoren wir etwas grössere Stücke vom Herz sehr lange und mit relativ viel Flüssigkeit. Die Garzeit sollte dann wenigstens zwei Stunden betragen – viele Rezepte empfehlen drei bis vier Stunden.
In den meisten Rezepten kann Kalbsherz durch Rinderherz ersetzt werden – oder umgekehrt. Für weitere Herz-Speisen konsultieren Sie deshalb auch unsere Seite zum Kalbsherz.
First Publication: 11-4-2012
Modifications: 29-5-2012, 16-12-2012