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Bis 2006 fand man dieses Bild auf allen Piment-Dosen aus dem Sortiment von HOIO.

Piment

Und das weiss das Lexikon

Schon Columbus hat Piment in der Karibik entdeckt, die Beere wurde aber erst viel später nach Europa gebracht. Der karibische Piment gelangte über Spanien in die verschiedensten Gegenden der Welt – und mit den Beeren auch die spanische Bezeichnung, die in vielen Ländern übernommen wurde (siehe Etymologisches).

Pflanze. Piment (Pimenta dioica; engl. allspice, Jamaica pepper, new spice; franz. piment, poivre de Jamaïque, toute-épice; span. pimienta de Jamaica, pimienta gorda, pimienta dulce), Neugewürz, Nelkenpfeffer oder  Allgewürz ist eine Pflanze aus der Familie der Myrtaceae (Myrtengewächse). Pimentbäume können bis zu zwölf Meter hoch werden, wobei die untersten Äste oft nur ein bis zwei Meter über dem Boden hängen. Pimentbäume bringen zwar erst nach fünf bis sieben Jahren die ersten Früchte hervor, doch können sie dann bis zu 100 Jahre lang beerntet werden. Im Sommer treten zwischen den dunkelgrün glänzenden Blättern mit ihrer starken Maserung ganze Büschel von kleinen weissen Blüten hervor, die einen betörenden Duft verströmen. Aus diesen Blüten bilden sich dann Beeren, die noch in unreifem Zustand von Hand gepflückt, fermentiert und getrocknet werden. Dabei schrumpft die Frucht und bekommt eine faltige, lederähnliche Aussenhaut (auf Santa Lemusa spricht man von einer «Affenhaut»).

«Bei Piment ist der richtige Erntezeitpunkt besonders wichtig », erklärt Nacira Georges Chanson, die das Familien-Unternehmen «Georges Chanson» in Gwosgout leitet: «Man darf die Beeren erst ganz knapp vor der Reife pflücken, denn dann enthalten sie am meisten ätherisches Öl, bis zu fünf Prozent oder sogar noch mehr. Man darf aber auch nicht zu lange warten, denn vollreif haben die Früchte keinerlei Geschmack mehr» (mehr über Piment auf Santa Lemusa).

Etymologisches

Wohl wegen der an Pfefferkörner erinnernden Form nannten die Spanier das neue Gewürz pimienta, also Pfeffer. Piment heisst auch heute noch in vielen Sprachen gleich wie Pfeffer – meist mit einem Zusatz, der auf den karibischen Ursprung (Jamaika-Pfeffer) oder auf das Aroma verweist (Nelkenpfeffer). Bezeichnungen wie das französische Tout-épice oder das deutsche Allgewürz sollen die Komplexität des Geschmacks von Piment beschreiben, mit Neugewürzwird die Herkunft aus der Neuen Welt benannt.

Auch der botanische Gattungsname geht auf das spanische pimienta zurück. Der botanische Artname dioica bedeutet «zweihäusig» (von griechisch dýo und oîkos, «zwei» und «Haus»). Damit bezeichnet die Botanik das Auftreten verschiedengeschlechtlicher Individuen, also von Pflanzen mit nur männlichen und solchen mit nur weiblichen Blüten.

Besonders verwirrend ist der Begriff piment im Französischen, denn da bezeichnet er nicht nur den Piment aus der Karibik, sondern auch Pfefferschoten – genauso in vielen kreolischen Sprachen, die mit piman sowohl Piment wie auch Chili meinen.

Auf Santa Lemusa wird Piment wohl deshalb auch heute noch meist Mussagor genannt. Dieses Wort hat seinen Ursprung mit einiger Sicherheit in einer der Ursprachen der Insel. In vielen älteren Rezepten der Insel ist nur von Mussagor die Rede, heute manchmal auch von Piman mussagor.

Auch die spanische Bezeichnung pimienta für Pfeffer hat eine seltsame Geschichte. Im Mittelalter nahm das lateinische Wort pigmentum (Färbemittel) auch die Bedeutung Gewürz an, vielleicht weil beides von denselben Händlern verkauft wurde. In den iberischen Sprachen wurde daraufhin der Name des Pfeffers nicht vom lateinischen piper (Pfeffer), sondern eben von pigmentum abgeleitet: pimienta in Spanien, pimenta in Portugal.

Charakter und Verwendung

Das Aroma von Piment steckt hauptsächlich in den Schalen der Beere, weniger in den darin enthaltenen Samen. Es schmeckt ebenso nach Nelken wie nach Zimt, auch ein wenig nach Muskatnuss, pfeffrig und intensiv. In den Küchen Europas trifft man nur selten auf Piment – einzig in England werden Suppen, Schmorbraten, Obstpies, Pastetenfüllungen, Plum Pudding und andere Gerichte damit gewürzt. Auch in einigen Spezialitäten, die zum Smørrebrød der Dänen gehören, findet man Piment. Insgesamt aber ist das Gewürz nur wenig verbreitet – was auch ein Blick in europäische Kochbücher belegt. Eine bedeutende Rolle spielt Piment natürlich in der Küche von Jamaica, wo es zu jeden «Jerk» gehört. Mehr zur Kulinarik von Piment bei Gernot Katzer («Picantissimo», S. 217). Auf Santa Lemusa findet man Piment in jeder Küche und es wird sehr vielfältig eingesetzt (mehr über Piment auf Santa Lemusa).

Piment aus Santa Lemusa: «Mussagor»

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird Piment auf Plantagen in der Gegend von Gwosgout angebaut – in einem Gebiet, das dank seiner speziellen Lage fast durchgehend relativ warm ist. Das Gewürz schmeckt pfeffrig und intensiv, nach Nelken, nach Zimt und nach Muskatnuss. «Mussagor» wird von HOIO exklusiv nach Europa importiert.

Der Pimentbaum hat dunkelgrün glänzende Blätter mit einer starken Maserung.
Pimentbäume bringen erst nach fünf bis sieben Jahren die ersten Früchte hervor, können dann aber bis zu 100 Jahre lang beerntet werden.

Rezepte mit Piment

First Publication: 2-2007

Modifications: 8-2-2009, 7-10-2011, 23-8-2012