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Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Das Fleisch der Muskatfrucht its sehr sauer und fasrig – trotzdem kann man es zu Konfitüre verarbeiten oder auch eine Art heissen Saft daraus gewinnen.

Muskat

Und das weiss das Lexikon

Wild wächst der Muskatbaum (Myristica fragrans) nur auf den Banda-Inseln, einem kleinen Archipel im Osten Indonesiens. Im 17. Jahrhundert amteten die Holländer als Kolonialherren dieser Inseln und hatten also das Monopol auf den Handel mit diesem in Europa damals sehr beliebten Gewürz. Im 18. Jahrhundert allerdings gelang es den Franzosen, einige Muskatpflanzen von den Inseln zu stehlen und unter ihrer eigenen Obhut zu züchten. Dies brachte das holländische Monopol schliesslich zu Fall. (Die Geschichte der Muskatnuss ist auf vielfältige Weise mit der Kolonialgeschichte verknüpft – Ausführliches dazu bei Swantje Heuten: «Die Reise von Nelke und Muskatnuss». In: Frank Holl: «Gewürze», S. 161ff.). Im 18. Jahrhundert waren Muskatnüsse in Europa als Heilmittel und Gewürz so beliebt, dass viele Leute ihre eigenen Muskatnüsse mit sich herumtrugen – zusammen mit hübschen kleinen Schabern aus Silber, Holz oder Bein. So konnten sie jederzeit und überall ihr Essen, ihr Bier oder ihren Wein mit Muskat würzen. Wahrscheinlich waren es ebenfalls Franzosen, die den Muskatbaum im späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert nach Santa Lemusa brachten. Heute wachsen Muskatbäume mit ihren schönen, dichten Kronen in vielen Gärten der Insel, vor allem in der Gegend von Valeria an den südlichen Abhängen des Mont Kara (mehr über Muskatnuss & Muskatblüte aus Santa Lemusa).

Die Muskatnuss ist der innere Kern der Frucht des Muskatbaumes (Myristica fragrans, engl. nutmeg; franz. noix de muscade; span. moscada). Dieser immergrüne Baum aus der Familie der Myristicaceae (Muskatgewächse) wächst etwa zehn Meter hoch, verfügt über ganzrandige, dunkelgrüne Blätter und gelbe Blüten. Die Pflanze ist streng zweihäusig, es gibt also Bäume mit nur weiblichen und solche mit nur männlichen Blüten. Aus den weiblichen Blüten, die das ganze Jahr hindurch zu sehen sind, entwickeln sich im Verlauf von etwa neun Monaten kugelige Beerenfrüchte, die einem Pfirsich oder einer Aprikose recht ähnlich sehen. In der Reifezeit springen diese Früchte auf und lassen einen harten Steinkern sehen, der von einem tiefroten, manchmal purpurnen, fleischig-knorpeligen Samenmantel (Arillus) umgeben ist. Steinkern und Samenmantel werden als Gewürz verwendet. Der Samenmantel gelangt in getrocknetem Zustand als sogenannte Muskatblüte oder Macis in den Handel. Der Steinkern hat eine harte Schale von netzartiger Textur und im Innern einen grauweiss marmorierten Kern, der in vielen Sprachen als sogenannte «Nuss» des Muskatbaums gehandelt wird.

Der Muskatbaum hat es gerne warm und feucht, mag keinen Wind und wächst am besten auf nährstoffreichem vulkanischem Boden in Lagen bis zu höchstens 800 M.ü.M. Muskatbäume erreichen ihre volle Produktivität erst mit 15 oder 20 Jahren und sind dann 80 Jahre lang fruchtbar. Der Baum blüht und fruchtet das ganze Jahr hindurch und bringt durchschnittlich etwa 1000 Früchte hervor. Die Früchte werden reif geerntet, wenn sie aufgesprungen sind. Samenmantel und Samen werden getrennt und dann getrocknet. Sobald die Kerne in den Samen klappern, werden die Schalen geknackt. (Ausführliche Informationen zu Botanik, Anbau und Qualitäten bei Gernot Katzer: «Picantissimo», S. 174ff.).

Charakter und Verwendung

Muskatnuss riecht süss und warm mit einer leicht harzigen Note. Das Aroma ist voll und frisch, unterschwellig bittersüss mit einem tiefen Holzgeschmack ­– gelegentlich klingt tauch ein wenig Nelke an. Die sog. Muskatblüte hat ein ähnliches Aroma, das insgesamt aber etwas feiner, blumiger, spielerische wirkt. Die Muskatnuss muss vor Verwendung gemahlen werden – die Muskatblüte kann man einfach mit den Fingern zerkrümeln. Einmal gemahlen verliert die Muskatnuss ihr Aroma innert weniger Stunden. Man sollte also nur ganze Nüsse kaufen und erst kurz Verwendung die benötigte Menge davon abreiben. Für das im Handel angebotene Muskatnusspulver werden ausserdem oft Nüsse von unterschiedlichster Qualität vermahlen – manche können gar von Pilzen befallen sein. Erstaunlicherweise zeigt die Erfahrung, dass das Aroma der Muskatblüte den Kochprozess in der Regel besser übersteht als das der geriebenen Nuss, das je nach Kombination völlig verschwinden kann.

Nur wenige exotische Gewürze wurden so gut in die europäische Küche integriert wie die Muskatnuss. Sie würzt Kartoffelpüree, Eier- und Käsespeisen, Wienerschnitzel, Blumenkohl, Spargel, verschiedene Teigwarengerichte, Béchamel- und andere Saucen. Ausserdem ist sie ein fester Bestandteil der französischen Gewürzmischung Quatre-épices. (Ausführliche Informationen zur Kulinarik bei Gernot Katzer: «Picantissimo», S. 174ff.). Auf Santa Lemusa kommen Muskatnuss und Muskatblüte sowohl bei salzigen wie auch bei süssen Gerichten zum Einsatz (mehr über Muskatnuss & Muskatblüte aus Santa Lemusa).

Muskatblüte aus Santa Lemusa: «Macis Coco»

Nach der Ernte der Muskatfrucht entfernt man die äussere Hülle, nimmt den Samenmantel ab, presst ihn flach und lässt ihn auf Matten trocknen. Diese Muskatblüte riecht wie Muskatnuss – weist aber ausserdem blumige Momente und leichte Röstnoten auf. «Macis Coco»» wird von HOIO exklusiv nach Europa importiert.

Muskatnuss aus Santa Lemusa: «Miskat Coco»

Muskatnussbäume wachsen heute auf ganz Santa Lemusa – vor allem aber in der Gegend von Valeria. Die sogenannte Nuss riecht süss, warm und leicht harzig. Im Mund ist sie voll, frisch, etwas bitter und süss zugleich. «Miskat Coco» wird von HOIO exklusiv nach Europa importiert.

Ganz junge Muskatfrüchte auf einer Muskatplantage in Valeria.
Eine aufgeschnittene Muskatfrucht. Im Innern des Fruchtfleisches liegt ein harter Steinkern, hinter dessen Schale sich die sogenannte Nuss verbirgt. Dieser Steinkern ist ausserdem von einem fleischig-knorpeligen Samenmantel (Arillus) umgeben.
Der harte Steinkern der Muskatfrucht, umgriffen von seinem tiefroten Samenmantel (Arillus).
Die sogenannte Muskatnuss und Muskatblüte in getrocknetem Zustand.
Schnitt durch eine getrocknete Muskatnuss.

Rezepte mit Muskatnuss & Muskatblüte

First Publication: 1-2007

Modifications: 7-2-2009, 7-10-2011, 21-5-2012, 25-5-2012, 8-5-2016