Kalte Scheiben vom Rinderherz an einer Chili-Sichuanpfeffer-Sauce (Fūqī fèipiàn, 夫妻肺片)
Das «Chant'ermite» in Valodes serviert als Vorspeise ein kaltes Gericht, das aus hauchdünnen Scheiben von Ochsenzunge und Kutteln an einer scharf-prickelnden Sauce besteht und auf der Karte als «Salade du couple marié» angeboten wird. Diese Delikatesse hat ihren Ursprung in einem ebenfalls kalten Klassiker der Sichuanküche, der Fūqī fèipiàn heisst, was übersetzt Lungen (fèi) Scheiben (piàn) des Ehepaares (fūqī) heisst. Um den Ursprung des Gerichts ranken sich verschiedene Geschichten. Eine besagt, dass das Rezept in den 1930er Jahren von einem Ehepaar in Chengdu erfunden worden sei, das für seine Rindfleisch-Scheiben berühmt gewesen sei und oft mit Zutaten experimentiert habe. Die Bezeichnung Fūqī fèipiàn kam dann möglicherweise als ein Scherz zustande. Fèi kann allerdings verschiedene Innereien bezeichnen, nicht nur die Lungen. Und tatsächlich wird das Rezept heute oft mit Ochsenzunge, Herz oder Kutteln zubereitet – manche Köche nehmen auch einfach ein Stück Rindfleisch zum Schmoren.
Da Fleisch und Sauce lange kochen und vor Verzehr abkühlen müssen, sollte man wenigstens 4 Stunden vor dem Essen mit der Zubereitung beginnen. Fūqī fèipiàn provoziert den für die Küche von Sichuan so typischen málà-Effekt, diese Mischung aus Chili-Schärfe und kribbelnder Sichuanpfeffer-Betäubung.
Wir haben das Rezept (unter Berücksichtigung leicht variierender Garzeiten) mit verschiedenen Sorten von Innereien gekocht. Eine Version mit Kutteln und Kalbszunge ergab eine besonders feine, helle und gelatinehaltige Brühe als Grundlage für die Sauce. Beim Rinderherz hingegen gefiel uns vor allem die zugleich feste und mürbe Konsistenz des Fleisches. Wir geben hier das Rezept für Fūqī fèipiàn mit Rinderherz wieder – es kann leicht für andere Fleischsorten abgewandelt werden.
600 bis 700 g Rinderherz, küchenfertig
Für die Brühe
1 EL Rapsöl
2 x 10 g Zucker
2 TL Salz
1 kleine Zimtstange (ca. 5 bis 6 g), in Stücke zerbrochen
1 EL Fenchelsamen
1 EL Sichuanpfeffer
2 ganze Anis-Sterne
2 getrocknete, rote Chilis, zerkrümelt
3 Kardamom-Kapseln, leicht zerstossen
3 asiatische Frühlingszwiebeln (ca. 40 g), in etwa 5 cm lange Stücke geschnitten
60 g frischer Ingwer, geputzt, in grösseren Stücken, im Mörser oder mit der flachen Seite eines Messers leicht angedrückt
1 L Hühnerbrühe
Fürs Anrichten
400 g Stangensellerie
2 EL Sojasauce
ev. 2 TL fermentierter Tofu
1 EL gerösteter Sesam
1 EL gerösteten Erdnüsse, grob zerstossen
1 EL Sichuanpfeffer, geröstet und gemahlen
2 EL Chili-Öl
Koriander-Kraut, sorgfältig zerzupft
Wie scharf und wie prickelnd das Gericht schmeckt, hängt in erster Linie von dem zuletzt zugefügten Chili-Öl und Sichuanpfeffer ab. Wir geben hier lediglich eigenen Mittelwert an – je nach eigenen Vorlieben kann man mehr oder auch weniger Chili-Öl und Sichuanpfeffer verwenden.
First Publication: 10-4-2012
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