Durch die Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1794 sieht sich Santa Lemusa schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt mit einem Problem konfrontiert, das die englischen Kolonien erst ab 1834 und die französischen Kolonien erst ab 1848 im vollem Umfang betrifft. Die Abschaffung der Sklaverei macht die Suche nach billigen Arbeitskräften nötig – und also lassen sich in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zahlreiche Inder aus den englischen und französischen Kolonien auf Santa Lemusa nieder. Diese Arbeiter stammen vorrangig aus dem armen Süden des indischen Subkontinents – aus Cochin, Madras oder Pondicherry.
Auf Santa Lemusa lassen sie sich vorrangig im Süden der Insel nieder, wo sie sich relativ autonom organisieren – auch heute noch finden sich dort diverse indische Gemeinden (die grösste ist jene von Sasselin). Die Inder übernehmen zunächst all jene Arbeiten, die zuvor die Sklaven verrichtet haben: Sie sind auf den Plantagen tätig, als Diener (wie im obigen Bild), Hilfskräfte etc. Schon sehr bald jedoch beginnen sie eigene Unternehmungen zu gründen: Zunächst vor allem Geschäfte, in denen sie Waren für ihre Landsleute feilbieten. Bald aber ziehen ihre Aktivitäten weitere Kreise - und heute kontrollieren sie zum Beispiel den auf Santa Lemusa sehr wichtigen Reisanbau.
First Publication: 4-2007
Modifications: 23-2-2009