Die Küche Norwegens geniesst international nicht eben den besten Ruf – sieht man von der Fama einiger Starköche ab. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass das Land mit seinen exorbitanten Preisen nicht gerade zu kulinarischen Streifzügen und Experimenten einlädt. Entsprechend rar sind die englischsprachigen oder deutschsprachigen Bücher, die sich mit der Küche dieses Landes beschäftigen. Zu den wenigen Ausnahmen gehört der «Eat Smart Culinary Travel Guide» von Joan Peterson, der sich sehr ausführlich auf das Thema einlässt und eine Art Führer sein will für «food aficionados and travelers who want to get to the heart of a culture through its cuisine.»
Das Buch beginnt mit einem historischen Abriss der norwegischen Küche von der Wikinger-Zeit über die Ära unter der Herrschaft Dänemarks und später Schwedens bis zur Unabhängigkeit. Im Anschluss versucht die Autorin, wesentliche Grundzüge der heutigen Küche zusammenzufassen – und schreibt da zum Beispiel: «Traditional Norwegian food is based on the simple fare of peasants. There was no aristocratic class to develop a culinary tradition as there had been in some other European countries. Staple foods were, and still are, fish, meat, dairy products, grains, root vegetables and berries.» Es folgen ausführliche Kapitel über die Regionalküchen des Landes, den Westen (Vestlandet), den Süden (Sølandet, Agder), den Osten (Østlandet), das Zentrum (Trøondelag) und den Norden. Dann werden einige Rezepte vorgestellt – teilweise von Küchenchefs der sogenannten «new Norwegian kitchen». Die zweite Hälfte des Buches bietet verschiedene Wörterbücher für die Küche Norwegens, für die Speisekarten seiner Restaurants, Märkte etc.
Das Buch wirkt gut recherchiert und ist entsprechend nützlich, kommt allerdings insgesamt eher trocken daher. Dazu passen auch die wenigen schwarzweissen Abbildungen, die zwischen die Zeilen des Texts gestreut sind. Auch die paar Farbtafeln in der Mitte des Werks machen diesen Braten nicht fett.
First Publication: 4-7-2013
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