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Peking, Konfuziustempel

Szene 13

Das Angenehme an der Orientierungslosigkeit ist, dass sie fast alle Möglichkeiten offen lässt. Maille beschloss, die Bemerkung von Zhang als einen Hinweis aufzufassen. Er hatte ihm geholfen, dem «Büro 106» einen Dienst erweisen – warum sollten sie sich nicht durch einen kleinen Gefallen revanchieren? Schliesslich hatten sie zwar unterschiedliche Interessen, doch einen gemeinsamen Feind: Hing.

Kong Tse also, warum auch nicht, es war im Moment ohnehin die einzige Spur. Maille liess sich zu dem grossen Konfuzius-tempel an der Guozijian Jie fahren. Er mochte den Ort – nicht wegen Meister Kong, der hier mehr noch als anderswo in Stein gemeisselt war, sondern vor allem wegen der Gelassenheit, die hier jeder Balken und jede Treppenstufe zu verströmen schien. Ganz besonders gefiel ihm der kleine Brunnen, den Kaiser Qianlong einst den «Tintensee» getauft hatte – weil das Wasser aus seinen Tiefen im Ruf stand, Dichter zu beflügeln. Vielleicht würde der Brunnen auch ihn inspirieren – wenigstens bei der Begründung seiner Spesenrechnung.