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Schärengarten vor Stockholm, Bullerö

Szene 3

Warum war Maille hier? Was suchte er in Schweden? Die GPS-Koordinaten, die er von Zhang in Peking erhalten hatte, führten ihn in den Schärengarten vor Stockholm, ein Archipelago aus Tausenden kleiner und kleinster Inselchen, die oft nur wie grosse Kiesel aus dem Wasser ragten. Marie hatte ihm ein Gästezimmer in einer Art Jugendherberge auf der Insel Bullerö besorgt – offenbar war das der einzige Ort, wo sie per Internet eine Unterkunft hatte finden können. Die Koordinaten der Chinesen indes indizierten einem Punkt auf der Insel Möja etwas weiter nördlich. «Das ist keine grosse Distanz», hatte Marie versichert. Und das stimmte: weit war es nicht, kaum mehr als 25 Kilometer – ohne eigenes Schiff allerdings war es eine kleine Weltreise. Also hatte Maille ein Taxiboot bestellt, das jedoch erst von Runmarö herüberschiffen musste.

Während er wartete, ging ein ebenso kurzes wie heftiges Gewitter über der Insel nieder – und als sich die Sonne dann wieder durch die grauen Wolkenwände brach, glitzerte die Ostsee als sei sie elektrisch geladen.