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Das hier präsentierte Mandelgebäck hat gewöhnlich die Form kleiner Birnen – daher auch sein Name: Achladakia.

Achladakia (αχλαδακια)

Mandelgebäck in Birnenform mit Orangenblütenwasser und Honig – ein Rezept zu Peter Polters Episoda 130817 Patmos Prasovouna

Was auch immer Johannes veranlasst hat, die Apokalypse zu schreiben, das üppige Essen auf Patmos dürfte es kaum gewesen sein. Auf jeden Fall wächst auf der Insel nur wenig, das den Menschen ernähren könnte. Kein Wunder also, hat Patmos kulinarisch kaum üppige Besonderheiten zu bieten. Die bekannteste Spezialität ist wohl eine sogenannte Patmos Cheese Pie, die sich jedoch geschmacklich kaum von ihren zahllosen Verwandten unterscheidet. In einer schönen Bäckerei im Zentrum des Hauptortes Skala haben wir ausserdem ein süsses Brot und zwei Sorten Konfekt entdeckt, die gross als «Traditional Sweets of Patmos» angepriesen waren. Die sogenannten Pouggi fanden wir einfach nur zuckrig süss – die Achladakia aber hatten ein exotisches Orangenblüten-Parfum, das uns an das ganze Räucherwerk erinnerte, das in den Kirchen der Insel zu Ehren des offenbarungswütigen Johannes angezündet wird – und dies obwohl die Ostkirche mit diesem letzten Buch der Bibel noch weniger anfangen kann als die Römischen Katholiken.

Wir fanden bald heraus, dass es sich bei diesen Achladakia um ein Gebäck handelt, das in ganz Griechenland populär ist und meist Achladakia Amigdalota genannt wird, wobei amýgdala (αμύγδαλα) die Hauptzutat Mandel bezeichnet und achládia (aχλάδια) die Birnen-Form des Gebäcks. Nun nennt unsere Bäckerei in Skala ihre Spezialität zwar Birnchen, formt den Teig aber nur zu einer leichten Kone. Man könnte also sagen, das besondere an der patmischen Mandelbirne sei ihre leicht abstrahierte, formal geklärte Form. Bei aller Liebe zur Moderne allerdings gefallen uns doch jene Achladakia besser, die eine konventionellere Birnenform haben – zumal diese Birnchen in den meisten Rezepten auch noch einen neckischen kleinen Stil in der Gestalt einer Gewürznelke bekommen. Die Nelke kann man zwar nicht essen – ihr ätherischer Duft aber macht sich beim Knabbern trotzdem bemerkbar, und ergänzt das feierlich Exotische der Orangenblüte.

Backzeit 20 Minuten
Auskühlzeit 30 Minuten

Zutaten (für ca. 20 Stück)

100 g Honig

40 g Zucker

2 EL Zitronensaft

4 EL (0.6 dl) Orangenblüten-Wasser

1 gestrichener TL Vanille-Pulver

200 g Mandeln

150 g Mehl

ca. 20 Gewürznelken

Nochmals etwas Orangenblüten-Wasser zum Bepinseln des Gebäcks

Puderzucker

Zubereitung

  1. Honig, Zucker, Zitronensaft, Orangenblüten-Wasser und Vanille-Pulver in einem Pfännchen sanft erwärmen bis sich Honig und Zucker aufgelöst haben.
  2. Die süsse Sauce mit Mandeln und Mehl zu einem leicht feuchten und klebrigen, aber doch auch ein wenig festen Teig verrühren – wenn nötig etwas mehr Mehl zugeben.
  3. Mit leicht befeuchteten Händen etwa walnussgrosse Stücke vom Teig abzwacken und kleine Birnen formen, aufrecht auf ein mit Backtrennpapier belegtes Blech setzen. In die Spitzen der kleinen Birnen je eine Gewürznelke hineinpressen.
  4. Blech in den auf 180º vorgeheizten Ofen schieben und 15 bis 20 Minuten backen. Wenn die Spitzen der Birnen nach 10 Minuten etwas dunkel scheinen, für den Rest der Backzeit ein Stück Backtrennpapier darüber ausbreiten.
  5. Gebäck aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Mit Orangenblüten-Wasser bepinseln und dann dick mit Puderzuckerbestreuen. Ein paar Minuten anhaften lassen und dann nochmals bepudern.

In einer luftdichten Dose halten sich die Mandelbirnchen wenigstens eine Woche.

In der Auslage einer Bäckerei in Skala, dem Hauptort von Patmos, werden Pouggi und Achladakia als «Traditional Sweets of Patmos» angepriesen. (August 2013)
Die Achladakia von Patmos haben eine sehr moderne, formal geklärte Birnenform – konfektuöse Avantgarde.
Achladakia sind einfach herzustellen – einzig beim Ringen um die perfekte Birnenform kann man schnell etwas Zeit verlieren. Hier ein besonders schönes Exemplar vor dem Ofengang. (Zürich, August 2013)
Nach dem Backen und Auskühlen werden die Stücke dick mit Puderzucker bestreut.

First Publication: 30-8-2013

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