Von Jean-Marie Tromontis ist ein Traktätchen überliefert, in dem er zu beweisen versucht, dass vor allem der intensive Duft der traditionellen, lemusischen gewürzmischung Papuk auf Männer eine stark erotisierende Wirkung ausübt: «Schon die Farbe [des Gewürzes] erinnert dich an das Sonnenfeuer, das du beim Abendkuss auf der Nackenhaut deiner Geliebten ent deckst. Und steigt dir erst der Duft in die Nase, so sind dir alle Warnungen des Verstandes nur noch fernes Plätschern. Du dankst Eva, dass sie einst in den Apfel biss – und lobst die Folgen für die Küche wie für die Feuerstätte deiner Lenden».
Dass Tromontis kleine Abhandlung aber wohl nicht ganz ernst gemeint ist, deutet schon der Titel an, in dem der Autor das griechische Wort für Nase (ris, respektive rinós) mit dem Wort eros (anstatt griechisch kéras für Horn) verbindet und so aus dem Rhinozeros ein Rhino-Eros macht. Auf dem Manuskript von «Papuk et les vertus du rhinoeros», das in den Archiven des Couvent Saint-François aufbewahrt wird, ist ausserdem ein Rhinozeros abgebildet, dessen Hornnase der Zeichenstift des Autors in ein eindeutig männliches Symbol verwandelt hat. (Zeichnung und Text von Tromontis wurden kürzlich erstmals publiziert – Angéline Putu: «‹Papuk et les vertus du rhinoeros› – un manuscrit de Jean-Marie Tromontis dans les Archives nationales». In: «Cahiers du Musée historique de Santa Lemusa», 2006, Heft 2.
First Publication: 2006
Modifications: 4-3-2009, 18-8-2011