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Tivinis ist ganz aufs Meer ausgerichtet – einige der Häuser sind gar auf Pfählen ins Wasser der Bucht hinausgebaut.
Boote und Pfahlbauten am Meer.

Tivinis

Bezirk: Sud (Vorwahl: 06) – Karte
Einwohner: 403 (Mai 2011)
Kurzbeschreibung: Einige der Häuser in diesem Dorf, das ganz aufs Meer ausgerichtet ist, sind auf Stelzen über dem Wasser gebaut – andere sind aus Holz und farbig angemalt.
Spezialitäten: Huitres chaudes à la créole

Das Dorf Tivinis gehört zu den ältesten Siedlungen der Insel und wird schon 1754 von Père (Ael) Cosquer in seinem «Abrégé logique de l'histoire et de la nature de S. Lemousa» beschrieben. Seinen Namen verdankt Tivinis (französisch Petite Vénus) einem Felsen, der einst vor dem Dorf aus dem Wasser ragte – mittlerweile aber im Meer verschwunden ist. Dieser Felsen hat die frühesten Bewohner des Ortes an eine liegende Venus erinnert – bei Cosquer heisst es: «Die Kunde vom ‹Felsen› hatte mich schon während meiner allerersten Tage auf der Insel erreicht - und seither hatte mir manch einer mit gesenktem Blick und lachenden Runzeln von den Formen der steinernen Venus erzählt. Nun, da ich ihrer endlich ansichtig wurde, muss ich gestehen: Würde sie nicht ständig vom sittlichen Schaum der Wellen überspült, man fühlte sich fast genötigt, sie irgendwie zu bedecken.» 

Von dem Tivinis, das Cosquer sah, dürfte sich kaum etwas erhalten haben - was auch damit zusammenhängt, dass die Häuschen des heute von knapp 400 Menschen bewohnten Dorfes fast ausschliesslich aus Holz gebaut sind. Unmittelbar hinter der Ansiedlung beginnt denn auch ein dichter Wald, von dessen wirtschaftlicher Nutzung bis heute ein Teil der Bevölkerung lebt. Der andere Teil lebt vom Meer, dessen Uferlinie sozusagen mitten durch das Dorf verläuft – sind doch einzelne Häuser gar auf Pfählen ins Wasser hinaus gebaut. Derart eingeklemmt zwischen der See und dem Wald ist die Gemeinde fast schon genötigt, originelle Kompromisse zu finden. Eine solche Lösung ist der sogenannte Ponton du Plaisir am südlichen Rand der Siedlung: Dieser rund hundert Meter lange Steg mit seinen zwei charakteristischen Überdachungen am Ende, sieht zwar aus wie eine Schiffsanlegestelle – ist aber ausschliesslich fürs Vergnügen gebaut. Abend für Abend versammelt sich die Bevölkerung des Dorfes auf dem Steg zum Flanieren, Plaudern oder Kartenspielen. Manchmal wird auch getanzt, an improvisierten Bars werden Getränke ausgeschenkt und es gab hier auch schon Theateraufführungen und Konzerte. Insbesondere an schwülen Abenden, wenn man es im Dorf selbst kaum aushält vor Hitze, ist es auf dem Steg herrlich luftig und frisch. (Der Ponton du Plaisir war übrigens auch eine Art Vorbild für den von HOIO im Jahr 2003 im Genfer Kunstraum Attitudes realisierten Vergnügungssteg.)

Zu den Attraktionen von Tivinis zählt auch das Restaurant «Krapillon» – es liegt etwas nördlich der Schiffsanlegestelle und gilt als eine Institution in Sachen Fruits de Mer. Die Tische des Restaurants stehen direkt auf dem Strand.

Von Tivinis aus lassen sich verschiedene kleine Wanderungen unternehmen. Ein Weg führt zum Beispiel der Küste entlang nach Süden zur Anse des Naxes, wo sich einer der schönsten und einsamsten Strände der Insel öffnet – das Meer und das Licht haben hier eine Farbe, die einen manchmal fast ein wenig an die Atmosphäre der Kykladen erinnert. Ein zweiter Wanderweg führt durch den feuchten Wald ins Landesinnere. Über zahlreiche Bäche und kleine Sümpfe, abwechselnd leicht bergauf und bergab, gelangt man so schliesslich zum Ingwergarten und weiter nach St-Sous. Beide Wege sind gut ausgeschildert und so sicher ausgebaut, dass sie auch von wenig trainierten Wanderern gut begangen werden können.

Sieht aus wie eine Schiffsanlegestelle – ist aber einzig fürs Vergnügen gebaut: der Ponton du Plaisir südlich von Tivinis.
Ein Steg führt weit ins Meer hinaus.
Solche kleinen, meist farbig angemalten Häuschen, findet man auf der ganzen Insel – besonders viele aber gibt es in der Gemeinde Tivinis zu sehen. Einige dieser leichten Bauten sind dort mit Hilfe von Säulen-Vorbauten etc. in veritable kleine Tempel verwandelt.
Ein kleines Holzhaus unter Bäumen.
Boote, Häuser und Pfahlbauten am Meer.

First Publication: 10-2007

Modifications: 17-2-2009, 30-9-2011