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Reis mit Garnelen
Auf Santa Lemusa werden Garnelen manchmal auch Koulibri de lanmè genannt, Kolibris des Meeres. Nun bewegen sich Crevetten ja tatsächlich wie kleine, bunte Vögelchen über den Meeresboden – allerdings ist das ist nicht der Grund für die seltsam Bezeichnung. Diese hat ihren Ursprung vielmehr in einer alten Legende, der zufolge die Garnelen ursprünglich gar keine Meerestiere waren, sondern auf grossen Bäumen am Rande der Ozeane lebten. Dort sassen sie zu Tausenden im Geäst und sangen vom ersten Strahl der Sonne bis zu ihrem Untergang. Ihr Gesang aber war ein derart fürchterliches Quietschen, dass sich kein anderes Wesen mehr in die Nähe der Crevetten-Bäume traute. Selbst die Möwen, deren Geschrei ja ebenfalls durch Mark und Bein geht, begannen die Strände zu meiden. Dem Lieben Gott gefiel diese Entwicklung am Rande seiner Meere nicht – und also sprach er mit den Crevetten. Doch die wollten das Singen nicht lassen. Und als der Herr merkte, dass sich sogar die Wellen von den Crevetten-Stränden zurückzogen, fasste er einen Entschluss – und verbannte die Garnelen in die Tiefen der See, wo ihr Gesänge unter dem Druck des Wassers unhörbar wurden.
Auch beim hier vorgestellten Rezept schwimmen die Garnelen gewissermassen in den Tiefen eines aromatischen Ozeans - denn «Diri Koulibri» besteht hauptsächlich aus einer Sauce, die zusammen mit frisch gedämpften Reis gegessen wird. Da nur frische Kräuter und Gewürze verwendet werden, schmeckt diese Sauce würzig-grün – mit einer erdigen Note, die von den ausgekochten Schalen der Garnelen beigesteuert wird.
2 EL Galgant, fein gehackt
2 EL fein gehacktes Zitronengras
6 Zehen Knoblauch, geschält und grob gehackt
2 kleine Zwiebeln, geschält und grob gehackt
6 Korianderwürzelchen, geputzt und fein gehackt
4 EL Koriandergrün
4 grosse, grüne, nicht scharfe Chilis, entkernt und fein gehackt
12 kleine, scharfe, grüne Chilis (am besten Vogelaugenchilis)
1 TL Salz
600 g Garnelen, roh und ganz
2 kleine Limetten
1 EL Rapsöl
6 Blätter Kaffernlimette, vom Stil befreit und in haarfeine Streifen geschnitten
250 ml Kokosmilch
2 TL Zucker
400 g polierter Langkornreis (Chavala-Reis aus Santa Lemusa oder als Ersatz ein indischer Basmati)
Das hier vorgestellte Rezept ergibt vor allem viel würzige Sauce. Wer es etwas gehaltvoller mag, kann «Diri Koulibri» durch verschiedenste Zugaben bereichern – etwa durch weitere Meeresfrüchte wie Jakobsmuscheln oder feste Fischstücke, die auch durchaus gebraten sein können. Auch fest kochendes Gemüse passt, grüne Bohnen etwa, Brokkoli oder Blumenkohl – und warum nicht auch frische Champignons oder Streifen von Hühnerbrust.
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