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Fukuoka im südlichen Japan gilt als die Hauptstadt von Tonkotsu-Ramen, von Nudeln in Schweinefleischbrühe. (August 2011)

Ramen-Nudeln

Instant-Ramen mit Rindfleisch-, Hühner- oder Garnelen-Aroma bekommt man auch in Europa heute beinahe an jeden Kiosk. Frische Ramen indes sind eine echte Rarität und auch vorgegarte oder gefrorene Ramen ohne Aroma sind bei uns erstaunlicherweise nur relativ schwer zu bekommen. Ja getrocknet scheinen Ramen gar nicht zu existieren – allenfalls in einer mit Essig stabilisierten Form, die allerdings beim Kochen überaus unangenehme Gerüche in die Welt setzt. Natürlich kann man sich mit den Ramen behelfen, die sich in den Paketen mit aromatisierten Instant-Ramen befinden – wirklich befriedigend aber ist das nicht. Wer in Japan-oder Asia-Geschäften nach Ramen ohne Aroma fragt, bekommt meist die unterschiedlichsten chinesischen Weizen-Nudeln in die Hand gedrückt – ob das aber auch wirklich Ramen sind?

Wer weiss, was Ramen sind?

Mit der Zeit kommt der Verdacht auf, dass vielleicht gar niemand wirklich weiss, was Ramen sind - oder vielmehr was keine Ramen (mehr) sind. Sogar das Kochbuch der Restaurant-Kette «Wagamama», die schliesslich hauptsächlich Ramen-Gerichte verkauft, ist da keine Hilfe. Zwar kommen Ramen in jedem zweiten Rezept vor, das Glossar jedoch erklärt zwar einiges zur Nudel allgemein und definiert auch brav, was Udon, Somen etc. sind - was für Nudeln Ramen sind, wird jedoch nicht erklärt.

Ursprung in China

Fassen wir also zusammen, was wir wissen. Ramen bezeichnet einerseits (wie etwa Udon) eine spezielle Form japanischer Weizen-Nudeln (ohne Ei) – andererseits werden aber auch alle damit hergestellten Nudelsuppen als Ramen bezeichnet. Alle Nudeln, die uns als Ramen verkauft wurden (siehe unten), hatten gemeinsam, dass sie relativ dünn waren und von leicht gelblicher Farbe. In Japan, zunehmend aber auch in anderen Ländern, gibt es spezialisierte Restaurants (Ramen-ya), die ausschliesslich Ramen anbieten. Auch Ramen haben (wie Udon) ihren Ursprung in China und werden deshalb in Japan auch gelegentlich Chuka soba oder Shina soba («Chinesische Nudel») genannt.

Ein Hit aus den 50er Jahren

Wie Ramen in Japan populär wurden, ist Gegenstand verschiedener Theorien: Vielleicht waren japanische Soldaten dafür verantwortlich, die nach dem 2. Weltkrieg aus China zurückkehrten – oder chinesische Restaurateure. Auf jeden Fall beginnt die grosse Zeit der Ramen und der Ramen-ya erst in den 1950er Jahren. Und 1958 dann bringt die Firma Nissin Food Products die ersten Instant-Ramen auf den Markt – es ist der Beginn eines bald schon weltweiten Triumphzugs dieser Sofort-Nudel.

Die Herkunft des Wortes Ramen

Es kursieren verschiedene Theorien zur Herkunft des Wortes Ramen. Eine populäre These lautet, dass sich das Wort vom Chinesischen lā miàn (拉麵 ) ableitet, der Bezeichnung für gezogene Nudeln. Oder aber lomein, kantonesisch lōu mihn (撈麵) stand Pate – was recht allgemein ein Gericht mit gebratenen Nudeln meint. Kimiko Barber (S. 52) führt Ramen auf das kantonesische Wort raomin für «gedehnte Nudeln» zurück – wobei auch sie möglicherweise lā miàn meint.

Quellen

First Publication: 13-5-2010

Modifications: 19-7-2010, 13-10-2011