‹Blutendes› Rindfleisch im würzigen Kalparikjus
Wenn es schnell gehen soll und doch auch «nicht gänzlich unsubtile Löffeleien» gefragt sind, dann kocht José Maria oft ein Gericht, das er «Ribalan» nennt. Was Ribalan genau bedeutet, wissen wir nicht - das kreolisch balan auf jeden Fall kann mit «rasch» übersetzt werden. Ob da allerdings tatsächlich ein Zusammenhang besteht? Auch José Maria konnte (oder wollte) uns nicht erklären, was ribalan genau bedeutet.
Die Art und Weise, wie hier frische Gewürze und Kräuter zum Einsatz kommen, erinnert ein wenig an die südostasiatische, insbesondere die thailändische Küche (zum Beispiel die Kokosnuss-Galgant-Suppe Tom Khaa). Und tatsächlich hat José Maria dieses Gericht erstmals im Anschluss an eine Thailand-Reise zubereitet – mit frischen Gewürzen aus den Gärten von Santa lemusa allerdings. Das kaum gekochte, in der weissen Kalparik-Sauce leicht vor sich hin blutende Rindfleisch hingegen scheint eher französischen Traditionen verpflichtet – in Südostasien kennt man einen solchen Umgang mit Fleisch allenfalls im französich geprägten Vietnam.
Auch wenn Ribalan fast eher eine Art Suppe ist, macht es sich doch mit etwas trockenem Reis oder Nudeln vor allem auch als Hauptspeise sehr gut.
Früher haben wir auf diesen Seiten ein Gericht namens «Ribalan» vorgestellt, das Reis mit Truthahnfleisch und Kokosnussmilch zu einer Art Eintopf kombinierte. Dabei handelte es sich allerdings um eine Verwechslung zweier Rezepte, die nicht viel miteinander gemein haben. Auch die Übersetzung von «Ribalan» als «Schnell-Reis», die wir an dieser Stelle früher wiedergegeben haben, ist selbstverständlich nicht ganz richtig.
500 ml Kalparik (ersatzweise Kokosnussmilch)
2 EL Fischsauce
1 TL Zucker
1 Stück Galgant von etwa 70g, geputzt und in rund 3 mm dicke Rädchen geschnitten
3 Stängel Zitronengras, geputzt, in etwa 4 cm lange Stücke zerschnitten und leicht angequetscht
6 Blätter Kaffernlimette, vom Stil befreit und in haarfeine Streifen geschnitten
10 kleine, scharfe Chilis (am besten Vogelaugenchilis), leicht zerquetscht
6 Zweigleich frischer, grüner Pfeffer, in etwa 2 cm lange Stücke zerteilt
150 g Austernpilze, geputzt und in feine Streifen gerissen
2 Tomaten, abgezogen und geachtelt
250 g Rinds-Entrecôte, von allem fett befreit und in möglichst dünne Streifen geschnitten
1 bis 2 Limetten, geviertelt und als Zugabe bei Tisch gereicht
Man kann das Rindfleisch natürlich auch ein oder zwei Minuten in der heissen Kalparik-Gewürzbrühe auf dem Herd mitziehen lassen. Dabei wird das Fleisch allerdings schnell einmal etwas trocken und je nachdem auch zäh.
First Publication of the ‹wrong› recipe: 2003
New Publication: 13-2-2009
Modifications: 15-10-2011