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Der Milchreis «Diri doudou» schmeckt wie aus einem Märchen – oder besser noch wie aus einer Kindheit, von der wir gerne träumen, die aber keiner von uns hatte.

Diri doudou

Milchreis mit Kardamom, Safran und Datteln

Diri doudou ist eine süsse Nachspeise, die aus der einfachen Küche der Plantagenarbeiter stammt. Auch die Kinder der Insel mögen dieses Dessert. Sie haben ihm wohl auch den hübschen Namen gegeben, der auf Deutsch soviel wie «Lieblingsreis» bedeutet. In seiner ursprünglichen Version wurde Diri Doudou nur aus Chavala (oder manchmal auch einem anderen Reis), Wasser, Zucker und Gewürzen zubereitet. Die Fantasie der Köchinnen und Köche der Insel aber hat diese Nachspeise in ganz verschiedene Richtungen weiterentwickelt. Heute wird «Diri doudou» meist mit Hilfe von Milch, Rahm, Eiern oder Kalparik cremiger gemacht, werden Nüsse und verschiedene Trockenfrüchte beigefügt. Und sehr oft findet man in dieser Nachspeise auch kleine Dattelstückchen. Das ist eine Überraschung in dieser Weltengegend, sind Dattelpalmen doch hier ganz und gar nicht heimisch. Dass wir in Diri doudou heute Datteln finden, ist einzig und allein auf Yvo Albracim und seinen Garten zurückzuführen – und grenzt an ein kleines Wunder. Die sanfte Süsse der Dattel passt indes sehr gut zu diesem Reis. Auch Christina Soime vom Restaurant «Bèl Bato», der wir das nachfolgende Rezept verdanken, bereitet ihren «Diri doudou» mit Datteln zu.

Wie aus dem Märchen

Die Zubereitung braucht einige Zeit – doch es ist eine schöne Arbeit, da man andauernd von wunderbaren Düften umgeben ist. Das richtige Hitzemanagement ist bei diesem Rezept besonders wichtig: Milch kocht schnell über und Reisbrei haftet gerne an. Tendenziell sollte man deshalb eher zu wenig Hitze zuführen als zuviel – und im Gegenzug die Kochzeit etwas verlängern. Das ständige Rühren des Breis verhindert nicht nur das Anhaften: Durch das Rühren wird auch Stärke frei, die für die cremige Konsistenz des Resultats verantwortlich ist. «Diri doudou» ist eine Köstlichkeit wie aus dem Märchen oder besser noch wie aus einer Kindheit, von der wir gerne träumen, die aber keiner von uns hatte. «Diri doudou» ist eher schwer, wenn auch nicht allzu fett, mit einem festlichen Geschmack, der von Kardamom und Safran bestimmt wird.

Zutaten (für 4 Personen)

50 g polierter Langkornreis (Chavala oder ersatzweiseauch ein guter Basmati-Reis)

6 Kardamom

1 L Vollmilch

80 g Zucker

50 g Datteln, gehackt

30 g Rosinen, gehackt

30 g Mandelstifte, gehackt

1 EL Safran in Fäden (ca. 1 g)

Zubereitung

  1. Den gewaschenen Reis 30 Minuten lang in Wasser einweichen, sorgfältig abtropfen lassen.
  2. Die Kardamom-Kapseln mit einer Gabel leicht zerdrücken. Milch und Kap in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Reis beifügen und unter häufigem Umrühren bei mässiger Hitze eine Stunde lang garen. Die Kardamom-Hülsen mit Hilfe eines Löffelchens entfernen.
  3. Zucker, Datteln, Rosinen und Mandeln beigeben. Bei geringer Hitze unter sehr häufigem Rühren (damit der Reis nicht anhaftet) weitere 50 Minuten köcheln. Die Mischung beginnt Blasen zu werfen und wird immer dicker. Sie sollte eine teigige Konsistenz erreichen, die an zähflüssigen Porridge erinnert. Wenn es soweit ist, den Topf vom Feuer nehmen.
  4. Den Safran mit 1 EL Wasser vermischen und zu dem Reis geben. Abseits des Feuers nochmals 5 Minuten lang durchrühren.
  5. Den Reis in kleine Schälchen füllen und warm oder kalt servieren, ev. mit Dattelstreifen dekorieren.

Die vorliegende Variante wird nicht sehr süss – wer es lieber süsser hat, kann gut etwas mehr Zucker beigeben.

Beim Abkühlen dickt der Reis zusätzlich ein. Wer «Diri doudou» kalt servieren will, kann die warme Masse also auch in beliebige Förmchen streichen und seinen Gästen den «Diri doudou» so als Gugelhopf, Ente oder Lämmchen servieren.

Dass es auf Santa Lemusa Datteln gibt, ist einzig der Hartnäckigkeit von Yvo Albracim zu danken, der im Norden der Insel einen Dattelgarten angelegt hat.

First Publication: 6-2006 

Modifications: 13-2-2009, 30-10-2011