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Schemuel, der dicke Koch des «Herzog's», führt die «Crème Jérusalem» vor, eines der beliebtesten Gerichte des Lokals.
Ein dicker Koch hält einen Löffel Suppe ins Bild.

Restaurant «Herzog's»

Etwas zu helle Wände, etwas zu viel Kerzen-Licht, etwas zu laute Klezmer-Musik aus der Küche und etwas zu strenge Düfte von warmem Olivenöl, Kreuzkümmel, Nigella und Zitrusfrüchten – das sind die Merkmale des «Herzog's» (auf Karte anzeigen), das seit 1999 von den Brüdern Schemuel, Dov und Benjamin an der Rue du Majorin im Norden des Quartier St-François von Port-Louis geführt wird. Obwohl alles hier «ein wenig über die Stränge schlägt» (Izak Boukman), erfreut sich das Restaurant beim Publikum grosser Beliebtheit – was zweifellos mit der Heiterkeit zu tun hat, die das Lokal ausstrahlt, und auch mit der Küche. Das Herzogs serviert Gerichte, wie sie für den östlichen Mittelmeerraum typisch sind: Dips aus geröteten Auberginen, Hummus, Fische mit eingelegten Zitronen, in Sesamsauce gebackene Frikadellen, dazu Fladenbrot und palästinensisches (!) Bier. Auf der Karte finden sich auch manch typisch jüdische Gerichte wie «Gefilte Fisch», Hühnersuppe, Tscholent (Hamin), Honig- oder Mohnkuchen.

Alles wirkt hier ziemlich jüdisch, die Fotos auf den Wänden zeigen Bilder aus Jerusalem und in einer Ecke des Lokals stellen die Gebrüder sogar eine Matzeteig-Knetvorrichtung aus dem späten 19. Jahrhundert aus. Dass im «Herzog's» die jüdischen Speisegesetzte eingehalten würden, wird indes nirgends behauptet. Izak Boukman hat da so seine Zweifel: «Vielleicht ass ich hier das beste Tscholent meines Lebens», schrieb er in «Leko» (5. Mai 2004), «eine Kasserolle mit einem Entenschlegel, den nur die Zeit selbst so zurichten konnte. Dabei lag viel jüdische Ausgelassenheit in der Luft. So viel, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass hier trotz der Menora neben dem Eingang zur Küche manches nicht ganz koscher ist.» Die Brüder Schemuel, Dov und Benjamin Herzog haben dazu nichts zu sagen – und die israelische Kultusgemeinde, deren Synagoge nicht weit vom «Herzog's» entfernt liegt, hat sich bisher dazu auch nicht geäussert. Auf einer Insel, wo nur gerade gut 60'000 Menschen zusammen leben, die mehr als einem Dutzend verschiedenen Religionen angehören, werden gewisse Dinge vielleicht etwas weiter begriffen als andernorts.

Zu jüdischen Spezialitäten wie Hamin oder «Gefilte Fisch» kann man im «Herzog's» auch «Taybeh» trinken – das Bier der Palästinenser.
Eine Flasche Bier steht in einem Restaurant auf dem Tisch.
Eine Knetmaschine für Matzeteig aus dem späten 19. Jahrhundert – ein museal anmutendes Stück, das die Herzog's nicht ohne Stolz in ihrem Lokal an der Rue du Majorin präsentieren.
Eine Maschine aus Holz.

Rezepte aus dem «Herzog's»

First Publication: 14-12-2010

Modifications: 30-9-2011