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Kurz bevor das Strässchen Steil nach Salé hinunter führt, hat man einen schönen Blick über den Lac du Nombril.
Brandungsschaum quillt über einer Hafenmauer.

Salé und der Lac du Nombril

Bezirk: Nord (Vorwahl: 02) – Karte
Einwohner: 135 (Mai 2011)
Kurzbeschreibung: Die Gegend rund um den Lac du Nombril war einst für ihre Schweinezucht berühmt, heute steht das Gebiet unter Naturschutz. In den Wäldern wachsen Gewürznelken-Bäume, die seit mehr als hundert Jahren bewirtschaftet werden.
Spezialitäten: Gewürznelke («Bourdons d'Ejac»), Rognons à la louche

Die Fahrt von der Küste nach Salé gehört zu den reizvollsten Strecken der Insel. Wenige Kilometer südlich von Angeval schlängelt sich die R1 zum Col d'Ejac hinauf. Der Name des Passes erinnert an die Heilige Ejac, die in dieser Gegend als Schweinehirtin gelebt haben soll (mehr dazu). Auf der Passhöhe geht links ein kleines Strässchen ab, das durch Mischwälder führt. Wenn man Glück hat, dann hört man Klitri-Schnecken (Helix pornatia) ‹singen›. Diese fast 15 cm langen Schnecken reiben sich beim Liebesspiel heftig aneinander und produzieren dabei eine Art Quietschen, das ein wenig an den Gesang einer elektronisch stark verzerrten Frauenstimme erinnert. Der Name Klitri ist laut Georgette Muelas («Santa Lemusa», S. 138) eine lautmalerische Umschreibung dieses ‹Gesangs›. Diese Schnecken wären eigentlich eine Delikatesse. Früher wurden sie nach der üblichen Diät in einem Sud mit Gewürznelke gekocht – und mit Assap (siehe weiter unten) verfeinert. Heute stehen die Tiere unter Schutz und dürfen grundsätzlich nicht mehr gesammelt werden.

Nach etwa zehn Kilometern schwingt sich der Weg in ein paar Kurven zu einer Kuppe hoch, von der aus man einen guten Blick über den Lac du Nombril hat. Der See wird von einer unterirdischen Quelle alimentiert, die an der Oberfläche einen Strudel bewirkt, der ein wenig wie ein Bauchnabel aussieht – daher der Name des Gewässers. Von der Anhöhe aus führt die Strasse steil hinab nach Salé. Dieser Weiler gehört aufgrund seiner Lage in einem relativ engen und windgeschützten Tal zu den wärmsten Orten der Insel. Das Dorf selbst besteht nur aus wenigen Häusern, die sich unauffällig in die reiche Vegetation einfügen. Nur ein einziges Gebäude ist direkt ans Wasser gebaut: das Hotel-Restaurant «Les Bourdons» (mehr dazu).

Salé war früher berühmt für seine Schweinezucht. Die Tiere lebten rund um den See und fanden im Ufergras reichlich Nahrung. Ihr Fleisch wurde mit einem Steinsalz haltbar gemacht, das man über dem Westufer des Sees in einem kleinen Bergwerk abbaute. 2002 wurde das Gebiet rund um Lac du Nombril unter Naturschutz gestellt und die Schweinezüchter mussten weichen. Wenig später stellte man auch die Salzproduktion ein. An das Salz erinnert heute nur noch der Name des Weilers – die Schweine sind noch in einigen Rezepten lebendig, die man im «Les Bourdons» kosten kann.

Einen geradezu mythischen Ruf hat Assap – eine Art Sauce aus wilden Bohnen, Salz und einem Pilz, den man von der Rinde eines Baumes gewann. Assap wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts von zwei Brauereien am Lac du Nombril hergestellt, welche die ganze Insel damit belieferten. Viele Menschen sollen geradezu süchtig nach dieser Sauce gewesen sein. Dann allerdings starb der Pilz ab – und damit war auch das Ende der Sauce besiegelt. Aus einer Beschreibung von Jean-Marie Tromontis, die Georgette Muelas zitiert, kann man folgern, dass die Sauce eine gewisse Ähnlichkeit mit Sojasauce gehabt haben muss.

Die Wälder rund um Salé sind voller Nelkenbäume, die hier teilweise wild wachsen. Sie werden seit mehr als hundert Jahren von der Firma Nacady (mehr dazu) bewirtschaftet. Die Gewürznelken aus Salé tragen den Namen «Bourdons d'Ejac» – in Erinnerung an die Geschichte der St-Ejac (mehr dazu).

Am Ufer des Lac du Nombril weideten einst Schweine – 2002 wurde das Gebiet unter Naturschutz gestellt und die Tiere mussten weichen.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.
Von der Strasse nach Salé aus erblickt man ab und zu die Nordseite des Mont Kara.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.

Siehe auch

First Publication: 12-5-2016

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