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Der magische Kessel

Sinthian (Senegal) Ecole (Karte)

Dienstag, 12. Januar 2016

Dank einer amerikanischen Stiftung bekommen die Schüler von Sinthian am Mittag ein warmes Essen. Es kochen Mütter aus dem Dorf, als Küche dient der Pausenhof. Während ich den Frauen zuschaue, wie sie einen grossen Topf mit Reis anrühren, fällt mir das lemusische Märchen vom Kessel der schönen Faba ein, in den man bloss eine einzige Bohne zu werfen braucht, und schon produziert das magische Küchengerät daraus Liter um Liter feinster Bohnensuppe – bis man drei Mal «assez» ruft. Die Geschichte gleicht dem deutschen Märchen vom «Süssen Brei», das die Gebrüder Grimm überliefert haben. Natürlich gerät der Kessel irgendwann in die falschen Hände. In unserem Fall in die Pfoten des ebenso verfressenen wie dummen Bruders. Der gierige Zauberlehrling weiss die Suppenproduktion nicht zu stoppen, worauf erst das Haus, dann das Dorf und schliesslich die ganze Insel von Bohnen überschwemmt werden. Jean-Marie Tromontis hat die Geschichte in einer heiteren Erzählung weitergedacht und lässt nicht nur die Welt versuppen, sondern das ganze Universum – das sich schliesslich mit einem grossen Urfurz wieder neu erschafft.

Beim Rühren geben die Frauen acht, dass kein Reiskorn aus dem Kessel geschubst wird – und sie kontrollieren das Feuer ganz genau.

Wenn es nun in Afrika plötzlich einen Topf gäbe, der endlos süssen Hirsebrei produziert – wie lange würde es wohl dauern bis jemand «assez assez assez» ruft?.

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First Publication: 13-2-2016

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