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Produkte, die in Papua Neu Guinea hergestellt werden, sind in den Geschäften des Landes eher die Ausnahme – und tragen meist stolz das Label «PNG Made». So auch dieses Corned Beef von «Globe». (Port Moresby, Dezember 2015)

Corned Beef von «Globe»

Ein dumpfwurstiges Erlebnis zu Peter Polters Episoda 151215 Kiriwina Oyuveyova Field

Wenn man durch die Dörfer auf Kiriwina Island spaziert, dann sieht man immer wieder Kinder, die mit leeren Thunfisch-, Corned Beef oder Schweinefleisch-Dosen spielen. Das ursprüngliche Leben der Inselbewohner steht in einem eigentümlichen Widerspruch zur Beliebtheit dieser Konserven. Vielleicht geht die Liebe zur Dose ja auf den Athropologen Bronislaw Malinowski zurück, der 1915 auf den Trobriand-Inseln landete – begleitet von Kisten voller Konserven, die ihn während seiner Untersuchungen ernähren sollten. Der Britische Anthropologe Michael W. Young («What Did Malinowski Eat in Papua?», «Anthropology now», 30. Oktober 2015) fühlt sich von der Proviant-Liste Malinowskis gar an die Feste bei Rabelais erinnert: «Bottles of Heinz tomato ketchup, lemonade crystals, jars of French mustard and Dutch beetroot, packets of dried peas and Brussels sprouts, alongside a smorgasbord of tinned delights: lobster, mackerel, oysters, sliced bacon, Irish stew, Swiss cheese, Peters milk chocolate, Heinz baked beans, Bournville cocoa, Spanish olives, petits pois and cod roe. Other packing cases contained tins of Nestles milk, six different jams, kippered herrings, various dried fruits, a jar of extract of beef, a bottle of Camp coffee, and a variety of biscuits, rusks and crackers. There were other cases of toothsome tinned foods: essence of chicken, jugged hare, roast turkey and half-hams.»

Auch in den Geschäften von Port Moresby allerdings sieht es so aus, als ob Dosenfutter zu den Grundnahrungsmitteln des Landes gehören würde. Die meisten Konserven sind Importware – es gibt aber auch ein paar einheimische Unternehmen wie zum Beispiel «Globe Manufacturing» in Madang.

Beim Öffnen der Dose verströmt das Corned Beef von «Globe» einen etwas dumpfen Wurstgeruch, der mit der Zeit eher an französische Fleischterrinen erinnert. Die Masse ist rötlich-braun mit weisslichen Flecken und schwimmt in einer ölig-braunen Flüssigkeit. Beim Anschneiden riecht es nach Leber und ein wenig nach Thunfisch aus der Dose (ohne die Fischnote). Im Mund hat das Corned Beef eine krümelige Konsistenz – das Fleisch löst sich auch ohne Kauen schnell im Speichel auf und lässt einen Ölfilm zurück. Der Geschmack ist ausgewogen salzig und eher dumpf, man denkt an etwas abgestandene Terrinen, an Luxus-Katzenfutter und wieder an Thunfisch aus der Dose. Insgesamt ist das Aroma eher zurückhaltend – das Mundgefühl wird vom Öl bestimmt. Im Nachhall bleibt ein leicht säuerlicher Geschmack zurück, der sich lange hält.

Laut Angaben auf der Dose besteht Corned Beef von «Globe» aus «Beef, water, salt, emulsifieres (322), sodium nitrite. 100 g haben 210 kcal und 16.1 g Fett.

Fast alle Menschen auf der Insel Kiriwina leben ohne Strom, ohne fliessendes Wasser, ohne Telefon und ohne Geld – aber mit Thunfisch, Schweinefleisch und Corned Beef aus der Dose. (Oyuveyova, Dezember 2015)
Neben Thunfisch ist Corned Beef wohl das beliebteste Dosenfutter von Papua Neu Guinea – grosse Auswahl in einem Geschäft in Port Moresby. (Dezember 2015)
Das Corned Beef von «Globe» hat im Mund eine krümelige Konsistenz – das Fleisch löst sich auch ohne Kauen schnell im Speichel auf.

First Publication: 27-12-2015

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