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Zur Region «Sud-Ouest»* zählen Weine ganz unterschiedlicher Natur. Während einige ein bisschen wie Bordeaux schmecken (Bergerac, Côte de Duras), sind andere ungemein dicht und reich an Tanninen (Madiran), kräftig und vielschichtig (Cahors) oder aber eher leicht und süffig (Côtes de Gascogne). Geographisch würde eigentlich auch das Bordelais zum Südwesten zählen – doch die Winzer von Frankreichs wohl berühmtesten Wein pochen darauf, eine eigene Region zu sein. Historisch gesehen sind verschiedene Weinanbaugebiet des Südwestens deutlich älter als das Bordelais, das erst so richtig in Schwung kommt als die Holländer Anfang des 17. Jahrhunderts mit Hilfe eines Kanalsystems die Sümpfe des Médoc trockenlegen und die Praxis der Schwefelns der Weine einführen, was deren Haltbarkeit deutlich verbessert. Die rasante Karriere des Bordeaux setzt sich auch unter den Engländern fort, die im 18. Jahrhundert wieder in die Gegend zurückkehren. Seither führen die Weine des Südwestens im Hinterland der Gironde-Châteaux tendenziell eher ein etwas schattiges Dasein – was auch damit zu tun hat, dass die Winzer des Bordelais dem grössten Seehafen der Region näher sind (und diesen strategischen Vorteil gerne nutzen). Das spielt heute zwar keine Rolle mehr, trotzdem haben es die Weine des Südwestens nicht leicht, sich zu behaupten – oder, wie es Hugh Johnson ausdrückt: «Das internationale Weinpublikum wendet sich dem, was die Region zu bieten hat, nur langsam zu.»

* Wir beziehen uns in diesem Abschnitt vor allem auf das von André Dominé, Eckhard Supp, Ulrich Sautter und Wolfgang Fassbender geschriebene Frankreich-Kapitel in dem grossen Buch «Wein» von André Dominé (Abschnitte Südwesten und Bordeaux). Ausserdem haben wir den «Grossen Johnson» (Kapitel Südwesten) konsultiert.

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