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Wo einst Strafgefangene ihre Runden drehen sollten, ist heute ein eleganter Speisesaal eingerichtet.
Boote, Häuser und Pfahlbauten am Meer.

Restaurant «Les Joies du Donjon»

Etwas ausserhalb von Askatas beginnt man 1962, wenige Monate nach dem Bau der Polizeistation, mit der Konstruktion eines massiven Kerkers – 18 Zellen sollen es werden, veritable Verliesse unter dem Boden, erreichbar über eine schmale Treppe, ein Angstloch fast. Diese Kerker-Löcher sind um einen runden, von einem hohen Dach überdeckten Innenhof angeordnet, in dem sich die Gefangenen unter Aufsicht bewegen dürfen. Der Donjon d'Askatas soll ein Gefängnis für speziell gefährliche Straftäter werden – und die wichtigste Vollzugsanstalt des Südens.

Kurz nach Auflösung der Polizeistation im Jahr 1963 allerdings geraten die Bauarbeiten am neuen Donjon ins Stocken. Und 1966 wird das Projekt gänzlich sistiert – auf Beschluss von Henriette Beauvoir, die das neue Gefängnis für «überflüssig und inhuman» hält. Das Gelände mit der zentralen Rundhalle und einem kleinen Verwaltungs-Komplex, die bereits fertig gebaut sind, wird zum Verkauf ausgeschrieben – vergeblich. Erst 1974 geht es an einen Natur-Pharmazeuten aus Port-Louis – zum «Preis eines Aspirins», wie man im Dorf spottet. Gustave Tirel beginnt auf dem Gelände mit dem Anbau von verschiedenen Heilpflanzen zu experimentieren, verbindet drei ausgehobene Zellenlöcher zu einem Teich und nutzt den überdeckten Rundhof als Gewächshaus.

2001 übernimmt Tirels Tochter Anne-Sophie diesen Garten. Die gelernte Köchin, trainiert in einigen der besten Häuser der Insel, mit Stationen in Europa und Asien, lässt den überdeckten Rundhof sanieren, fügt ein topmodernes Küchengebäude an und eröffnet noch 2002 hier ihr erstes eigenes Restaurant, dem sie den Namen «Les Joies du Donjon» («Freuden des Kerkers») gibt – eine «augenzwinkernde Referenz an die Historie des Ortes, von der die meisten Gäste kaum eine Ahnung haben dürften», wie der «Guide Dismin» schreibt.

Das im Stil der sechziger Jahre eingerichtete Lokal, meist kurz «Donjon» genannt, avanciert bald zum Geheimtipp im Süden der Insel. 2004 lässt Anne-Sophie Tirel die Verwaltungsgebäude in luxuriöse Hotel-Zimmer verwandeln und macht aus dem Teich ihres Vaters einen kleinen Swimmingpool.

In den Verwaltungsgebäuden der geplanten Strafvollzugsanstalt sind seit 2004 luxuriöse Hotel-Zimmer installiert – gruppiert um einen eleganten Pool.
Boote, Häuser und Pfahlbauten am Meer.

Rezepte aus dem «Les Joies du Donjon»

First Publication: 19-8-2015

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