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Getrocknete Belfrucht-Scheiben haben eine dumpf-orange Farbe und wirken auf fast kristalline Weise hart. (Zürich, Juni 2015)

Belfrucht

Der Belbaum ist in Südostasien heimisch, vor allem am Südrand des Himalaya. Laut Julia F. Morton («Fruits of Warm Climates», Kapitel Bael Fruit), auf die wir uns hier vor allem beziehen, soll er bereits 800 v. Chr. erstmals schriftlich erwähnt werden. Der Belbaum wächst bei subtropischem Klima in Wäldern auf einer Höhe bis 1200 m und wird in einigen Ländern (Laos, Thailand) auch kultiviert. Der Baum gehört, wie die Zitrusfrüchte, zur Familie der Rutaceae (Rautengewächse) – und wird wohl deshalb manchmal als Urahne der Orange angesprochen. Mit der Quitte indes ist er nicht verwandt – obwohl er in einigen Sprachen Namen wie Bengalische Quitte etc. trägt.

Der Belbaum (Aegle marmelos) wird rund 10 bis 15 Meter hoch, ist stark verzweigt, dicht belaubt und mit einigen Dornen bewehrt. Er bringt kleine, grünlich-weisse und stark duftende Blüten hervor, aus denen runde, in reifem Zustand grünlich-gelbe bis gräulich-gelbe Früchte mit einem Durchmesser von bis zu 10 cm entstehen. Pro Baum und Saison wachsen druchschnittlich 150 bis 200 Früchte, manche Exemplare bringen aber bis zu 800 Früchte hervor. Die Früchte sind von einer dicken, verholzten Rinde (Mesokarp) umgeben. Das Fruchtfleisch (Endokarp) ist gelb, gummig und voller Samen. Beim Trocknen nimmt es eine leuchtend orange-rote Farbe an und macht einen fast kristallinen Eindruck.

Die Frucht wird manchmal frisch verzehrt, gesüsst mit Palmzucker. Das Fruchtfleisch wird auch als Nektar (verdünnt oder unverdünnt) sowie mit Milch und Zucker vermischt («Sherbet» in Indien) getrunken. Viele Früchte werden auch zu Marmeladen, Jellys, Sirup, Pickles oder Konfekt verarbeitet. Die Firma «Lapure» in La Puiguignau besitzt eine Plantage an den Abhängen des Mont Mik, auf einer Höhe von knapp 600 m. Sie kommerzialisiert die Früchte frisch, hauptsächlich aber in der Form getrockneter Scheiben, aus denen sich zum Beispiel ein Eistee herstellen lässt, der in der Hauptstadt fast schon den Charakter eines Kultgetränks hat. «Lapure» empfiehlt 10 g Belfrucht in einem Liter Wasser während 15 bis 20 Minuten auszuköcheln. Wir bereiten gerne einen etwa stärkeren Aufguss zu und nehmen 15 bis 20 g pro Liter. Eine gewisse Süsse passt zum Aroma des Tees, wir schmecken ihn deshalb mit Zucker, Honig oder Stevia ab.

‹Tee› aus Belfrüchten hat eine leuchtend dunkelorange Farbe und ein ganz eigenes, charmant-exotisches Aroma. Es erinnert entfernt an eine sehr reife Birne, also ebenso an Sapote, auch eine Note von erwärmter Bitterorange, von Kaki und von Mandel ist da – im Abgang tänzelt ein ganz feines Apfelaroma nach.

Für die Herstellung eines ‹Tees› werden die getrockneten Fruchtscheiben 15 bis 20 Minuten in Wasser geköchelt. (Zürich, Juni 2015)
Nach dem Abgiessen wird das Getränk gesüsst und kühlgestellt. Man kann den ‹Tee› auch warm trinken – uns schmeckt er eiskalt besser.
Belfrucht-‹Tee› hat eine leuchtend dunkelorange Farbe. In Port-Louis hat Belfrucht-Eistee fast schon den Status eines Kultgetränks.
Laos gehört zu den Ländern, in denen die Belfrucht auch kultiviert wird. Tüten mit getrockneten Scheiben auf dem Markt von Luang Prabang. (April 2015)
«Lapure» verkauft die getrockneten Belfrüchte in kleinen Tüten mit einem Füllgewicht von wenigstens 100 g.

Rezepte mit Belfrucht

  • Pape Hina (Lotussamen mit einer Infusion aus Belfrucht, Orangenzeste und getrockneten Feigen)

First Publication: 5-6-2015

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