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Amand Gouffé

Amand Gouffé kam 1933 in Gwosgout zur Welt. Er studierte französische Literatur und Philosophie in Port-Louis, Paris und Wien. Nach Abschluss seiner Dissertation gründete er 1966 in Port-Louis ein Restaurant mit lediglich sechs Tischen, an denen auch jeweils nur eine einzelne Person essen durfte. Das Lokal hiess «I» (nach engl. «Ich») und Gouffé verstand es als einen «Ort konzentrierter kulinarischer Erfahrung».

Im «I» wurde nicht nur gekocht, es wurden auch diverse Wahrnehmungsexperimente durchgeführt – einige haben den Status von Legenden erlangt. 1972 zum Beispiel probierte er aus, ob der Duft von fermentiertem Fisch unter dem Einfluss von Marihuana und anderen Drogen positiver aufgenommen werden könne. Und 1980 testete er den Einfluss lauter Punk-Musik auf die gustative Wahrnehmung von Meeresfrüchten aus. Der Abend endete mit einem Einsatz der Polizei, die sämtlich Teilnehmer verhaftete.

Ab 1976 erhielt das «I» den Zusatz «Lieu de Phagosophie» und 1982 wurde es als Institut de Phagosophie offiziell in die Universität von Port-Louis aufgenommen. Darauf angesprochen, warum er nicht ein gastrosophisches Institut gegründet habe, sagte Gouffé 2002 in einem Interview mit «Leko»: «Es ist mir wichtig, dass es kein ‹cleanes› Essen gibt, wie manche heute meinen, dass die Sache immer auch eine schmutzige Seite hat. Die kommt für meine Begriffe im griechischen Wort phagein («essen», «fressen») eher zum Ausdruck als im Wort gastro. Gastro bedeutet zwar eigentlich nur «Bauch» und die Gastronomie ist nicht mehr als das «Gesetz des Bauches» – man assoziiert jedoch damit tendenziell eine eher kunstvolle Form des Essens, was sich dann auch auf den Begriff der Gastrosophie überträgt. Deshalb entspricht es mir mehr, in einem phagosophischen Institut zu forschen. »

Gouffé hat zahllose Texte zu vetrschiedenen Aspekten der Phagosophie geschrieben – sein jüngstes Buch «Inquiétudes» hat auch stark autobiographischen Charakter.

First Publication: 5-3-2016

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