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Schon bei leicht bewegter See sind es in Maizyé die Brecher des Ozeans, die den Rhythmus bestimmen.
Brandungsschaum quillt über einer Hafenmauer.

Maizyé

Bezirk: Nord (Vorwahl: 02) – Karte
Einwohner: 873 (Mai 2011)
Kurzbeschreibung: Das Beste an Maizyé ist das schlechte Wetter. Regen und stürmische See bestimmen den Charakter der kleinen Hafenstadt - und verleihen ihr eine eigentümliche Schönheit.
Spezialitäten: Nigella  («Mystèr de Maizyé»), Tomatensauce «Demi Lune»Mandelmilch «Demi Lune»Pain Mission, Tismirna, Boutons du Capitaine

Das Dörfchen Maizyé liegt im Norden der Insel an einer stark exponierten Lage. Die rund 900 Einwohner leben von der Landwirtschaft, vom Handel und Tourismus – die meisten aber arbeiten in der Keramikmanufaktur von Maizyé, die hier Geschirr für die ganze Insel herstellt. Das Logo der Firma – ein grosses Auge – geht auf eine wahrscheinlich falsche Übersetzung des Namens Maizyé als «Auge des Mai» zurück. Viel eher hat das Dorf seinen Namen wohl von einem alten Kariben-Wort abgeleitet. Maizyé-Porzellan findet man übrigens unterdessen auch da und dort in Europa oder in Asien.

Wilde Wucht

Maizyé hat zwar einen Hafen – doch kann der an vielen Tagen im Jahr weder gefahrlos angelaufen noch verlassen werden. Ist der Ozean auch nur ein wenig unruhig, schlagen die Wellen mit wilder Wucht gegen die Hafenmole und nicht selten auch darüber hinaus. Trotz hoher Schutzwände läuft das Wasser manchmal gar durch die Strassen der Gemeinde. Als Besucher fragt man sich bald einmal, was Menschen wohl einst dazu getrieben hat, ausgerechnet an einem solchen Ort ihre Häuser zu errichten. Tatsächlich waren die Wasser von Maizyé nicht immer in einem solchen Aufruhr. Früher war der Hafen des Dörfchens sicher und zahlreiche Fischer liefen hier täglich ein und aus. 1995 aber dann veränderte sich aus bis heute ungeklärten Gründen die Strömung zwischen der Pointe Argus und der Baie Humble – und plötzlich war in Maizyé schon beim kleinsten Wind der grösste Wasserteufel los. Erst begannen die Jachten den Hafen zu meiden – dann zogen die Fischer fort. Und heute lassen sich im Hafen von Maizyé meist nur noch ein paar kleine Motorboote herumschaukeln – sowie ein letztes Fischerboot.

Renaissance dank Torte und Keks

Einige Jahre lang galt Maizyé als ein absoluter Nicht-Ort. Dann aber begannen die Inselbewohner das Dörfchen als Ausflugsort zu entdecken. Zu dieser Renaissance der Gemeinde hat sicher auch die Konditorei «Troisième Bureau» von Fénélon David beigetragen – zumal deren Kuchen, Torten und Kekse einen ausgezeichneten Ruf geniessen und das zugehörige Café über eine verglaste Terrasse verfügt, die einen herrlichen Blick über den Hafen bietet. So sitzt man gemütlich im Trockenwarmen, spachtelt ein Stück Schokoladekuchen, ein paar Tismirna-Kekse oder eine «Moonraker»-Torte in sich hinein und staunt, wie der Ozean über die Mole spritzt und die Schiffe im Hafen hin und her geworfen werden.

In Maizyé reisst der Ozean alles weg, was nicht niet- und nagelfest ist – und manchmal sogar das. Auch das Schild, das die Porzellanmanufaktur von Maizyé an ein speziell stabiles Gerüst im Hafen hängen liess, hat den Wellen nicht lange trotzen können.
Vorrichtung aus verschiedenen Stangen für die Aufhängung eines Werbeschildes am Meer - ohne Schild.
Sogar bei leichter See ist ein Spaziergang auf der Hafenmole ein feuchtes und glitschiges Unterfangen.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.

Regen ist in Maiyzé keine Seltenheit. Im Schutz der verglasten Veranda des «Troisième Bureau» aber kann man warm und trocken die wild-romantischen Aspekte des schlechten Wetters geniessen – und seine pittoreske Seite, wie der kleine Film zeigt.

Am 3. Mai 2012 wurde im Hafen von Maizyé erstmals ein Seehund gesichtet. Das Ereignis wurde nach Port-Louis gemeldet, Zoologen der Universität von Santa Lemusa untersuchten die Küste und stiessen im Süden der Pointe Argus auf eine kleinere Robbenkolonie. Bei den Tieren handelt es sich um die Unterart Phoca vitulina vitulina. Diese sogenannt Europäischen Seehunde sind charakterisiert durch ihr geflecktes Fell und den einem Hund ähnelnden Kopf.
Eine von Meerwasser überspülte Hafenmole.

Siehe auch

First Publication: 3-2008

Modifications: 15-2-2009, 30-9-2011, 28-5-2012