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Cornas Chaputier Les Arènes 2008

Von aussen unbewegt riecht der Wein nach dunklen Früchten, nach verbranntem Gummi, Teer, verkochtem Pflaumenmus, dunklem Karamell. Die Bewegung bringt zunächst den Alkohol in den Vordergrund, dann etwas weniger dunkle Fruchttöne, eine leichte Fäkalnote schwingt ab und zu mit – und doch hinterlässt der Cornas einen hellen, freundlichen Eindruck.

Im Mund ist der Wein komplex, nicht zu sauer, mit gut eingebundenen Tanninen, aber doch noch etwas adstringierend. Von innen gerochen hat er eine markante Schokoladenote, etwas Hellfruchtiges wie von süsser Orange, an der noch der weisse Pelz klebt, eine leichte Bitterkeit.

Es gibt manche Gefühle, die sind wie alte Bekannte – sie stellen sich so selbstverständlich ein, als hätten sie einen eigenen Schlüssel zu jeder Kammer unseres Herzens. Dazu gehört auch die ungute Vorahnung beim Griff zum Telefon, das mich mit meinem Elternhaus verbinden soll – die Angst, dass dort etwas im Argen liegen könnte. Heute habe ich Gründe dafür, denn meine Mutter ist krank, sehr krank. Das Gefühl aber ist älter. Ich hatte es schon, als Vater und Mutter noch in bester Verfassung waren – ein glückliches Paar, wie es schien, gewappnet für alles, was da kommen würde. Warum nur halten wir Gefühle so oft für Fehlleistungen – bloss weil sie nicht in unsere Vorstellung passen.

Mit der Zeit entwickelt der Wein leicht florale Noten, Lindenblütentee kommt uns in den Sinn, getrunken neben einem Grill mit letzter Glut. Ein schöner Wein – reicher noch als es der 2010er aus demselben Haus, den wir zu Beginn unserer Cornas-Reihe gekostet haben.

Getrunken am Dienstag, 5. August in der Küche meiner Wohnung über dem Bahnhof Tiefenbrunnen in Zürich (Schweiz). Gekauft bei «E. Leclerc» in Saint-Louis (€ 32.50 im Januar 2014).

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