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Pinot noir Cortaillod – einer von zahllosen Pinot-Klonen – wächst auch im Sortengarten der Hochschule Wädenswil auf der Halbinsel Au. (Oktober 2013)

Pinot

Ursprung. Der Ursprung von Pinot* ist unbekannt. Der französische Ampelograph Louis Levadoux behauptete in den 1950er Jahren, die Morphologie von Pinot sei ähnlich wie die der wilden Traube (Vitis vinifera subsp. silvestris) – und also könnte Pinot aus der wilden Traube domestiziert worden sein. In der Île-de-France wachsen auch heute noch wilde Trauben – und in derselben Region wurde Pinot auch erstmals erwähnt, im 13. Jahrhundert unter dem Namen Morillon. Eine genetische Verbindung zwischen Pinot und der wilden Traube konnte aber bis dato nicht hergestellt werden.

Name. Der Name Pinot leitet sich entweder von pin respektive pigna (=Pinie) ab und spielt auf die Form der Trauben (Cluster) an, die an einen Pinienzapfen erinnern. Oder aber der Name wurde von dem Pignols in der Auvergne abgeleitet, wo Pinot seit dem Mittelalter angepflanzt wird.

Mutationen. Pinot noir, Pinot gris, Pinot blanc, Pinot Meunier usw. sind nicht verschiedene Sorten einer Pinot-Familie, sondern allesamt Mutationen einer einzelnen Varietät – das haben Untersuchungen ihrer DNA ergeben. Es gibt mehr als 1000 registrierte Pinot-Klone – wobei sich Beerenfarbe, Ertrag, Blattform, Clustergrösse von Traube zu Traube stark unterscheiden. Allerdings kann man auch an einem Rebstock manchmal schwarze, graue und weisse oder sogar gestreifte Beeren finden. Oft wird behauptet, Pinot sei eine besonders mutationsfreudige Rebe. Jancis Robinson meint jedoch: «The real reason for this considerable clonal diversity is simply the length of time the variety is thought to have existed – around 2000 years.» – In den 1960er Jahren selektionierten und zertifizierten die Franzosen krankheits-resistente Klone von Pinot noir und versahen sie mit Nummern. Einige der am weitesten verbreiteten Klone sind heute 113, 114, 115, 667, 777 und 828. In den USA nennt man diese Trauben «Dijon clones» in Australien «Bernard clones» (nach Raymond Bernard, einem Klon-Entwickler aus dem Burgund). Es gibt jedoch auch Klone mit anderen Bezeichnungen wie zum Beispiel Pommard oder Wädenswil-Klon (siehe auch Pinot noir).

Kreuzungen. Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass eine ganze Reihe von Rebsorten aus der spontanen Kreuzung von Pinot und Gouais blanc entstanden sind – wobei Gouais blanc als eine minderwertige aber ertragsreiche Sorte gilt. Der Reichtum neuer Sorten erklärt sich aus der Tatsache, dass die genetischen Grundmuster der beiden Sorten stark verschieden sind. Zu den Kreuzungen gehören Sorten wie Aligoté, Auxerrois, Chardonnay, Gamay noir, Melon oder Rubi. Laut Jancis Robinson soll der Pinot ausserdem auch ein Grossvater von Sorten wie Lagrein und Dureza sowie ein Urgrossvater von Syrah sein. Es besteht laur Robinson sogar die Möglichkeit, dass Pinot ein direkter Vorfahre von Savagnin ist und also ein Grossvater von Chenin Blanc und Sauvignon Blanc sowie ein Ur-Grossvater von Sorten wie Balzac, Colombard und Cabernet Sauvignon. Aus Pinot wurden durch auch durch bewusste Kreuzung erfolgreiche Sorten hergestellt – zum Beispiel Carminoir, Diolinoir, Freisamer oder Pinotage.

Der ganze grosse Stammbaum von Pinot findet sich als PDF auf dieser Webseite von Robinson.

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* Die genauesten und ausführlichsten Angaben zu Pinot finden sich in dem kolossalen Werk «Wine Grapes» (Kapitel Pinot) von Jancis Robinson, auf das wir uns hier weitgehend beziehen.

First Publication: 5-1-2014

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