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Ein Elefant und drei Tauben vor dem Naturhistorischen Museum in Wien. (Sonntag, 9. März 2014)

49. Flasche

Ahnungen festhalten

Valais Pinot noir Cornulus Clos de Corbassière 2010

Von aussen unbewegt riecht der Wein hach Kirschsaft und dunklem Karamell. Mit der Bewegung dreht sich etwas Kakao in den Vordergrund, belgleitet von einer Spur Kardamom und einer Idee von Wolle. Zieht man die Luft nur ganz vorsichtig in die Nase ein, sind frische Himbeeren und reife Erdbeere da. Dann und wann zischt auch eine Idee von Schwefel vorbei – sie erinnert mich an das Steinsalz aus der indischen Küche oder an sehr reifen Käse.

Im Mund ist der Pinot noir mittelschwer, alkoholisch, etwas bitter und süss zugleich, fett. Von innen riecht er exotisch-würzig und sehr komplex. Ich erlebe abwechselnd Zimt, Sternanis, Kardamom, Salbei, Weihrauch, Benzin, dazwischen getrocknete, ab und an auch frische Kirschen – und Holunder. Das Ganze hat etwas von einem Fest, als würden ständig neue, aufwendig gewürzte Speisen durch den Raum getragen.

Es kommt mir in den Sinn, dass das aufmerksame Trinken und das Schreiben doch einiges gemein haben. Beide Tätigkeiten schaffen eigene Räume. Das Trinken durch die Konzentration und den leichten Rausch – das Schreiben auch. Hie wie da geht es ständig darum, Ahnungen festzuhalten, Ephemeres zu autorisieren, ihm Platz in der Wirklichkeit zu verschaffen.

Im Abgang spielt der Wein eine ganz leicht faulige Note aus, eine Idee von Moschus auch – ein gefährlicher Reiz.

Getrunken am Sonntag, 9. März 2014 in der Küche meiner Wohnung über dem Bahnhof Tiefenbrunnen in Zürich (Schweiz). Gekauft bei «Paul Ulrich» in Basel (Fr. 41.00 im März 2014).

Nächste Flasche

Valais Pinot noir Vielles Vignes Domaine Cornulus Clos de Corbassière Coeur du Clos

AOC, 2010 , 14% Vol.

100% Pinot noir

Rotwein aus dem Wallis (Schweiz), produziert von Stépane Reynard & Dany Varone in Savièse (auf Karte anzeigen). Text auf der rückseitigen Etikette: «Domaine historique situé aux portes de Sion, le Clos de Corbassière est constitué de 52 terrasses brûlés de soleil et accrochés à la pente vertigineuse de la colline de Mont d'Orge sur un terroir schisteux et calcaire naissant des nobles de grand expression.»

First Publication: 10-3-2014

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