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Schon Plinius d.Ä. spricht in Verbindung mit dem Piemont von Nebel – dass solches Wetter gut zu dieser Landschaft passt, findet übrigens auch Peter Polter in seiner Episoda 131005 Barolo La Morra. (Oktober 2013)

Piemont

Die Weinbaukultur kam vermutlich mit griechischen oder mit etruskischen Einwanderern ins Piemont.* Plinius d. Ä. erwähnt in seiner Naturgeschichte eine Rebe, die klettert und als einzige Nebel verträgt («uva spinea […] quae sola alitur nebulis») – gut möglich, dass damit Nebbiolo gemeint war. In nachrömischer Zeit waren es vor allem Mönche, welche die Tradition des Weinbaus in dieser unruhigen Gegen bewahrten. 1268 wird in einem Dokument ein Wein namens «Nibiol» erwähnt, der heutige Nebbiolo. Daraus schliessen die Historiker, dass es sich beim Nebbiolo um eine im Piemont heimische, besonders gut an die klimatischen Verhältnissen angepasste Rebsorte handelt. 1758 wurde in Alba ein Gesetz erlassen, das den Erntebeginn festlegte und die Einfuhr von Weinen aus fremden Weinbaugebieten verbot.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der Nebbiolo, dem Geschmack der Zeit entsprechend, ein süsser und leicht moussierender Wein. Es war der Staatsmann Camillo Benso Graf von Cavour (1810-1861), Architekt der italienischen Verfassung und erster Ministerpräsident des neuen Königreiches, der den ersten trockenen Nebbiolo produzierte. Um 1850 engagierte er den französischen Önologen Louis Oudart, der einen haltbaren Rotwein nach Vorbild des Bordeaux entwickelte, der bald unter der Herkunftsbezeichnung Barolo grosse Erfolge feierte – geschickt lanciert von Cavour. Im selben Zeitraum gelang es auch Domizio Cavazza in Barbaresco, einen trockenen Wein zu erzeugen. Als die Rebläuse gegen Ende des 19. Jahrhunderts die meisten Rebgärten im Piemont zerstörten, blieb der Nebbiolo verschont.

Das Piemont besteht aus vielen kleinen Bauernhöfen. Zur traditionellen Mischwirtschaft dieser Betriebe gehörte immer auch Wein. Nur wenige Bauern hatten allerdings früher die Mittel, den Wein auch selbst zu keltern. Also verkauften sie ihre Trauben oder ihren Most an grosse Kellereien. Erst seit den 1980er Jahren haben steigende Preise für Qualitätsweine dafür gesorgt, dass sich viele Bauern auf den Anbau und die Verarbeitung von Wein spezialisieren konnten. Einige Grossgrundbesitzer hatten allerdings schon im 19. Jahrhundert eigene Domänen gegründet (Barale in Barolo, Oddero in La Morra, Pio Cesare in Alba).

Nur etwa drei Prozent der Weine des Piemont werden heute aus Nebbiolo gekeltert. Angebaut werden aus wirtschaftlichen Gründen vor allem Dolcetto und Barbera.

Das Piemont ist die Heimat von 42 Denominazione di origine controllata (DOC) und 16 Denominazione di Origine Controllata e Garantita (DOCG).

* Wir beziehen uns in diesem Abschnitt vor allem auf das von Eckhard Supp und Steffen Maus geschriebene Piemont-Kapitel in dem grossen Buch «Wein» von André Dominé, S. 348 ff.

Sein Prestige als Land ausserordentlicher Weine verdankt das Piemont in erster Linie der Nebbiolo-Traube: Rebberg bei Barolo. (Oktober 2013)
La Morra liegt am nördlichen Rand des kleinen Barolo-Gebiets - in einem Schriftstück der Gemeinde wird bereits 1512 ein «Nebiolum» erwähnt. (Oktober 2013)
Der amerikanische Minimal-Künstler Sol Lewitt war ein Liebhaber von Weinen aus dem Piemont – in der Nähe von La Morra hat er gar eine Kapelle bemalt, die Capella della Madonna delle Grazie, kurz auch Capella del Barolo genannt. (Oktober 2013)
Ein Barolo aus alten Zeiten, eine Flasche aus den 1960er Jahren, produziert von Giovanni Altare – ein Sammlerstück aus dem Keller seine Sohnes Elio Altare. (Oktober 2013)
Das Dörfchen Barolo hat sich ziemlich herausgeputzt, um die Nebbiolo-Pilger zu empfangen – im Schloss ist auch ein Weinbaumuseum eingerichtet, und gleich daneben kann man einen Korkenzieher-Kollektion bewundern. (Oktober 2013)

Denominazionen aus dem Piemont, die auf diesen Seiten etwas genauer betrachtet werden

First Publication: 25-10-2013

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