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«Indian Food»

Ein Lesevergnügen ist es nicht, das erstmals 1994 erschienene Standard-Werk zu Geschichte des «Indian Food». Der Autor, K.T. Achaya (1927-2002), hat zahllose Quellentexte durchsucht, antike Schriften ebenso wie die Berichte früher Reisender, religiöse Literatur, botanische Beschreibungen und landwirtschaftliche Analysen. Aus diesen Texten hat er Zitate und Aussagen gesammelt und seinem Ordnungssystem unterworfen. Er verzichtet weitgehend darauf, sein Material durch zusammenfassende Passagen oder Schlussfolgerungen zu ergänzen. «Indian Food» ist deshalb eher eine Art Nachschlagewerk als eine zusammenhängende Geschichte des «Indian Food» – dazu passen ein sehr genauer und ausführlicher Fussnotenapparat sowie ein Glossar, die zusammen fast ein Drittel der 300 Seiten des Werks einnehmen.

Das Thema des Buches ist so breit, dass es natürlich nicht erschöpfend behandelt werden kann – zumal Achaya nicht nur Zutaten, Kochtraditionen und ihre Entwicklung bespricht, sondern auch Anbaumethoden, Rituale, religiöse Bedeutungen, industrielle Aspekte, Kochgeschirr, Aufbewahrung, Getränke etc. mit einschliesst.

Die Ordnung des Buches scheint nicht ganz schlüssig – wurde aber wahrscheinlich vom gesammelten Material diktiert. Die ersten drei Kapitel behandeln die Geschichte des Essens von der Prähistorie bis zum Auftreten der Arier. Das vierte Kapitel widmet sich dem Essen im südlichen Indien, Kapitel Fünf bespricht den Umgang mit Alkohol und Fleisch. Im sechsten Kapitel werden die verschiedenen Ernährungskonzepte von religiösen Gruppierungen wie den Ariern, Buddhisten, Jain, Sikh, Juden, Christen, Parsis und Islamis vorgestellt. Das siebte Kapitel behandelt medizinische Aspekte des Essens und Kapitel Acht beleuchtet die Gelage an den Fürstenhöfen des Subkontinents. In Kapitel Neun geht es um Kochutensilien, Kapitel Zehn behandelt Regionalküchen und Kapitel Elf spricht von den frühesten Reiseberichten aus Indien. Die Küche der Muslime ist Gegenstand von Kapitel Zwölf und das Kommen der Europäer wird im dreizehnten Kapitel behandelt. Die letzten drei Kapitel schliesslich gehen das Thema von den Zutaten her an: Sie sprechen von Grundnahrungsmitteln, Gewürzen etc. und zählen zuletzt all die Dinge auf, die aus der Neuen Welt nach Indien gelangt sind.

Grafisch ist das Buch eher einfach gemacht: Ein simples zweispaltiges Layout, in das ein oder zweispaltige Illustrationen eingefügt sind – flaue schwarzweisse Fotografien meist, manchmal Skizzen oder Zeichnungen. Gelegentlich scheinen die Illustrationen auch ein wenig zufällig. Zur akademischen Anmutung des Werks wollen einzig die in verschnörkelte Boxen gesetzten Texte nicht so recht passen, die den Lauftext dann und wann unterbrechen.

«Indian Food» ist eine reiche Materialsammlung, die allerdings nur Lesern etwas nutzen dürfte, die sich bereits anderweitig mit einigen Grundbegriffen der indischen Küche vertraut gemacht haben – als eine Einführung ins Thema empfiehlt sich das Buch auf jeden Fall nicht.

K.T. Achaya: «Indian Food – A Historical Companyon». New Delhi: Oxford University Press, 2011 [6., 1. 1994].

First Publication: 4-2013

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