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Logbuch der «PS Narina»

Tag 9

Luft- / Wassertemperatur: 16°C (13°C nachts) / 17°C

Windrichtung / Bft: Nordnordwest / 2

Gebiet: SAXA PECORIFORMA (tümpelartig, Sumpfgeruch) – Seekarte der Reise

Kombüse: Wittling (600 g) schuppen, ausnehmen, Kiemen herausbrechen, abspülen und trocken tupfen. 1 halbe Tasse Weissmehl mit 4 EL Mohn und 2 TL Salz vermischen. Fisch mit einer Zitrone einreiben, in der Mehlmischung wenden, überschüssiges Mehl abklopfen. Öl und Butter in einer Pfanne erhitzen und Fisch darin 10 Minuten je Seite braten, mit fein gehacktem Kerbel bestreut servieren. (Mehr Rezepte vom Smut der «PS Narina»)

Beobachtungen

Ich bin kein guter Seemann – leider. Folglich sind wir auch noch nicht so richtig voran gekommen auf unserem Weg nach Santa Lemusa. Heute früh habe ich Oskar deshalb befohlen, mich künftig Kapitän zu nennen und nach Möglichkeit zu salutieren wenn ich auf die Brücke trete. Er hat mich angesehen und mir schien als habe er genickt. Aber wer versteht schon, was im Herzen einer Ameise vorgeht?

Da fällt mir ein Traum ein, aus dem ich heute früh mit dem Gefühl von Kraft erwachte, als hätte ich Ballast abgeworfen. Ich war mitten in Paris in eine tiefe Grube gefallen – um wieder zur Oberfläche der Stadt zurückzukehren, musste ich eine Art Treppe hochsteigen, die aus rötlichem Sand bestand und deren Stufen bei der kleinsten Berührung zusammenbrachen. Es war also unmöglich, in die Stadt zurück zu kommen. Ich beschloss, ein Lied zu singen und einfach los zu steigen. Es funktionierte. Die Stufen brachen zwar wie befürchtet weg – aber ich stieg, quasi im Nichts, kontinuierlich zur Stadt hinauf.

Wenn ich mich doch bloss erinnern würde, was für ein Lied das war.

Nächster Tag (10)

First Publication: 30-11-2012

Modifications: 16-12-2012, 10-11-2014