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Diane Batinomn, die Gründer der Société de Chasse «Léopold», 1891 auf einer Lichtung in der Nähe von St-Anne en Pyès. (Bild Société de Chasse «Léopold»)

Geschichte der Société

Die Société de Chasse «Léopold» wurde 1882 während der Zweiten Republik in St-Anne en Pyès gegründet und kann mit Stolz behaupten, die älteste Jagdgesellschaft von Santa Lemusa zu sein. Ihr Begründerin und erste Obfrau hiess Diane Batinomn (1855-1932) und soll eine ziemliche gute Schützin, vor allem aber auch eine virtuose Hornistin gewesen sein.

Diane Batinomn taufte die Gesellschaft nach ihrem Urgrossvater Léopold Batinomn (1746-1833), der offenbar ein voreheliches Kind von Leopold Mozart (1719-1787) und Anna-Maria Pertl war – tatsächlich also eine Art Halbbruder von Wolfgang Amadeus Mozart. Aufgezogen im ältesten christlichen Frauenkloster der Welt, dem Benediktinen-Frauenstift Nonnberg in Salzburg, wurde er als junger Mann 1762 von einem ursprünglich aus Santa Lemusa stammenden Jesuiten namens Simon Batinomn ‹adoptiert›. Der Bruder Jesu hatte seine Wahlheimat Frankreich verlassen müssen nachdem Ludwig XV. den Jesuitenorden dort verboten hatte. Er hielt sich einige Monate in Salzburg auf, bevor er 1763 mit seinem Schützling nach Santa Lemusa zurückkehrte. Der junge Leopold, wie ihn die Nonnen wohl nicht ganz zufällig getauft hatten, nahm den Nachnamen Batinomn an und wurde in die Familie von Simon in St-Anne en Pyès integriert. Er absolvierte in Port-Louis eine Art Lehre als Büchsenmacher, war dann aber vor allem auf den Gütern der Familie tätig – namentlich kümmerte er sich als Förster und Jäger um die Pflege der Familienwälder im Bois dé mi. Von seinem Stiefvater erbte er einige Jahre später ein ansehnliches Stück Wald, in dem er vier Jahrzehnte lang für begüterte Herrschaften aus Port-Louis verschiedene Jagden veranstaltete. Zwar vermachte Léopold den grössten Teil seines Waldes der Gemeinde St-Anne en Pyès – seinem Sohn Simon aber vererbte er nicht nur ein schönes Waldhaus, sondern auch eine stattliche Waffensammlung und vor allem die Passion fürs Jagen. Von dessen Sohn Chiron wiederum gingen Handwerk und Begeisterung auf Diane über, die schon im zarten Alter von 15 Jahren ihren ersten Sèfrido schoss, eine damals auf der ganzen Insel weit verbreitete Hirschart.

Diane Batinomn begann ihre berufliche Karriere als Klavierlehrerin und als Leiterin des Kirchenchors von St-Anne en Pyès. Ihr Herz schlug immer stark für die Musik und sie beherrschte verschiedene Instrumente (vor allem auch das Horn), noch stärker aber schlug es für die Jagd. Und also gründete sie 1882 zusammen zwei Gleichgesinnten aus St-Anne en Pyès die erste Société de Chasse von Santa Lemusa. Diane gab der Gesellschaft ihr bis heute gültiges Motto: «Natura in homine est». Die Worte gehen offenbar auf einen Ausspruch des Jesuitenpaters zurück, der Leopold nach Santa Lemusa geholt hatte. In Dianes Auftrag entstand auch das Wappen der Société Léonard: Es zeigt einen goldenen Sèfrido-Hirsch mit gewaltigem Geweih vor dunkelgrünem Grund. Die Gesellschaft trägt das Wappen bis heute, auch wenn die Sèfrido-Hirsche seit dem frühen 20. Jahrhundert nicht mehr existieren. Ziel der Gesellschaft war zunächst in erster Linie die Organisation von Treib- und Drückjagden. Mit Einführung der neuen Jagdgesetze im Jahre 1908 (siehe Geschichte) aber wurden die Rechten und Pflichten der Gesellschaft erheblich erweitert.

1890 hatte die Gesellschaft schon mehr als zwanzig Mitglieder und um 1900 waren es beinahe vierzig. 1906 kam es zu einem Streit zwischen den männlichen und den weiblichen Mitgliedern der Jagdgesellschaft, der zu einer vorübergehenden Spaltung führte. Bereits 1908 aber fand unter dem Druck der neuen Jagdgesetze eine feierlich Wiedervereinigung statt. In den wirtschaftlich schwierigen zwanziger Jahren schrumpft die Gesellschaft auf vier Mitglieder zusammen, um erst Ende der vierziger Jahre wieder ein Dutzend Jäger zu versammeln. Seither blieb die Zahl der Mitglieder mehr oder weniger konstant und im Jahr 2012 gehörten 13 Jäger der Société Léopold an.

Seltenes Bild: die Jagdgesellschaft «Léopold» im Jahr 1907, ohne ihre weiblichen Mitglieder. (Bild Société de Chasse «Léopold»)

Siehe auch

First Publication: 1-10-2012

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