D | E  

Neuste Beiträge

HOIO und Cookuk

  • Das Tagebuch von Raum Nummer 8 (Susanne Vögeli und Jules Rifke)
  • HOIO-Rezepte in der Kochschule – das andere Tagebuch

Etwas ältere Beiträge

Grosse Projekte

Mundstücke

Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Die Jagdgesellschaften sind in einem sehr umfassenden Mass für die Hege des Wildes zuständig.

Pflichten der Jagdgesellschaften

Die Jagdgesellschaften sind für die Hege des Wildes zuständig. Das kann bedeuten, dass sie Wildäcker anlegen, Salzlecken errichten, verunfallte Jungtiere retten, verletztem Wild (mit Hilfe ihrer geprüften Schweisshunde) nachspüren, von Autos angefahrene Tiere fachgerecht entsorgen, Schadensprotokolle erstellen, notfalls auch den Fangschuss (Gnadenschuss) setzen etc. In der waldreichen Gegend von St-Anne en Pyès etwa kommt es etwa ein Mal pro Woche vor, dass jemand von der Jagdgesellschaft ausrücken muss, weil ein Tier von einem Auto angefahren wurde – oft mitten in der Nacht. Die Gesellschaften beobachten das Wild ihres Reviers während des ganzen Jahres und garantieren, dass man etwa im Fall drohender Seuchen möglichst früh reagieren kann.

Die Ausbildung zum Jäger dauert mehrere Jahre und umfasst Theorie und Praxis. Ein Jäger muss mit der Flora und Fauna seines Reviers vertraut sein, er muss sich mit dem Jagdrecht und den Waffen auskennen, ein geübter Schütze, die Jägersprache beherrschen und die Traditionen der Jagd respektieren, er muss die erlegten Tiere auch aus der Decke schlagen und zerwirken können etc. Kein Wunder, nennt man die Jagdprüfung auf Santa Lemusa auch gelegentlich le bac vert («Grünes Abitur»).

Die Jagdgesellschaften beanspruchen ihre Reviere nicht für sich allein – aber sie verstehen sich als die Anwälte der wild lebenden Tiere wenn es etwa darum geht, wo neue Strassen gebaut oder Wanderwege angelegt werden.

Eine vom Ministère de l'Agriculture, de l'Alimentation, de la Pêche, de la Chasse et de la Cuisine in Auftrag gegebene Studie kam 1999 zum Schluss, dass die rund 3300 Revier-Jäger von Santa Lemusa dem Staat durch ihre freiwillige und unbezahlte Arbeit jährlich Ausgaben in der Höhe von rund 50 Millionen Francs ersparen. Das heisst jeder Jäger leistet Fronarbeit für rund 15'000 Francs pro Jahr. Als Folge dieser Studie setzten die Behörden für gewisse Leistungen der Jäger ein kleines Honorar fest, eine Art symbolische Anerkennung durch den Staat. Wer etwa ausrücken muss, weil ein Tier von einem Auto angefahren wurde, erhält vom Staat den Betrag von 111 Francs gutgeschrieben.

Die Jagdgesellschaften sind auch für den Schaden verantwortlich, den das Wild in ihren Revieren verursacht - namentlich im landwirtschaftlichen Bereich. Diese Schäden können je nach Revier unterschiedlich gravierend sein – vor allem in Gebieten, in denen Trauben, Beeren etc. angebaut werden, sind die verursachten Kosten schnell sehr hoch. Der Verband der Jagdgesellschaften von Santa Lemusa hat deshalb eine Art Ausgleichskasse geschaffen, die für die Begleichung dieser Wildschadens-Kosten aufkommt.

Die Jagdgesellschaften verstehen sich als Anwälte der wild lebenden Tiere.

Siehe auch

First Publication: 1-10-2012

Modifications: 16-10-2012