D | E  

Neuste Beiträge

HOIO und Cookuk

  • Das Tagebuch von Raum Nummer 8 (Susanne Vögeli und Jules Rifke)
  • HOIO-Rezepte in der Kochschule – das andere Tagebuch

Etwas ältere Beiträge

Grosse Projekte

Mundstücke

Gewürze aus Santa Lemusa

Abkürzungen

Das kleine Dörfchen Case Tiberiu liegt friedlich am östlichen Abhang des Mont Majorn – die meisten seiner Bewohner leben von der Landwirtschaft.
Blick an einem grossen Baum vorbei aufs weite Meer hinaus.

Case Tiberiu

Das Dörfchen Case Tiberiu (= Haus des Tiberius) liegt auf etwa 900 m ü. M. am östlichen Abhang des Mont Majorin. Die gut 80 Einwohner leben fast ausschliesslich von der Landwirtschaft. Berühmt ist vor allem der Mohn (Papaver somniferum) aus der Gegend, dessen Samen auch «Grains de Liliac» genannt werden – in Erinnerung an die prähistorische Kultur am Mont Majorin, in deren Alltag Mohn ebenfalls eine wichtige Rolle gespielte haben muss (mehr dazu). Die meisten Felder liegen auf kleinen Terrassen in einiger Distanz über dem Dorf auf etwa 1300 bis 1500 m ü. M. und können nur auf kleinen Wegen zu Fuss oder mit Spezialfahrzeugen erreicht werden.

Wichtigster Produzent ist François Radu, ein entfernter Nachfahre der siebenbürgischen Bauern, die sich Ende des 17. Jahrhunderts auf der Flucht vor der Armut ihrer Heimat in der Gegend des Mont Majorin niedergelassen haben. Radu produziert zur Hauptsache einen bläulich grauen Mohn aus einer Sorte mit dunkelvioletten Blüten (Papaver somniferum var. Liliacum), die sein Urgrossvater gezüchtet hat und die heute als die Mohnpflanze der Gegend schlechthin angesehen werden kann.

Der Mohn vom Mont Majorin gilt als ein Gewürz mit einem besonders intensiven, an Nüsse und Mandeln erinnernden Aroma. Aus einem Teil der Ernte stellt Radu selbst ein natives Mohnöl her, das sich auf der Insel grosser Beliebtheit erfreut. In bescheidenerem Umfang produziert Radu ausserdem auch eine cremeweisse Mohnsorte.

Obwohl Radu noch nie in Rumänien war und seine Familie auch schon seit wenigstens zwei Generationen kein Rumänisch mehr spricht, liebt er rumänische Volksmusik über alles – vor allem den Gesang von Ioana Radu (1917-1990). Auf eine mögliche Verwandtschaft mit den musikalischen Radu's angesprochen, zieht der Mohnproduzent nur andeutungsvoll die Augenbrauen hoch – immerhin.

2008 hat Radu's jüngste Tochter Sofia in Case Tiberiu eine Art Table d'hôte eröffnet. Für maximal 12 Gäste bietet die begeisterte Köchin in einem kleinen Gartenhäuschen verschiedene Spezialitäten an, in denen natürlich auch immer wieder Mohn eine wichtige Rolle spielt. Berühmt ist etwa ihre kalt geräucherte, mit Mohnkruste versehene Forelle aus der Rivière Spectacle – oder auch ihr Risotto aux Grains de Liliac.

Hier eines der Lieblingsstücke von François Radu: «Mai vino seara pe la noi», gesungen von Ioana Radu. Die Aufnahme wurde uns von François Radu zur Verfügung gestellt und hat kein Datum.

Auf seinem Hof hält François Radu auch Geflügel – die Familie versorgt sich zum grössten Teil selbst.
Blick an einem grossen Baum vorbei aufs weite Meer hinaus.
In diesem kleinen Gartenhäuschen betreibt Sofia Radu seit 2008 eine Art Table d'hôte und kocht für maximal 12 Gäste allerlei Mohn-Spezialitäten.
Blick an einem grossen Baum vorbei aufs weite Meer hinaus.
Die Mohnfelder von Case Tiberiu liegen hoch oben an den Abhängen des Mont Majorin und können nur zu Fuss oder mit solchen Spezialfahrzeugen erreicht werden.
Blick an einem grossen Baum vorbei aufs weite Meer hinaus.

Siehe auch

First Publication: 25-7-2012

Modifications: