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Blick über den Lac du Boto auf den Mont Déboulé. Aufnahme aus dem Winter 2011/12 als die Spitze des Berges zum ersten Mal in der Geschichte von Santa Lemusa mit Schnee bedeckt war.

Hiri und der Lac du Boto

Die Kloi bewohnten das ganze Gebiet des Mont Déboulé, mit einer grösseren Konzentration rund um den Lac du Boto, der heute indes völlig verlassen am Fuss des Berges liegt. An der Ostseite dieses kleinen Sees lag Hiri (Karte), der Hauptort der Kloi-Kultur.

Hiri bedeutet auf Kloisch einfach «Ortschaft». Heute noch sieht man hier die Ruinen von Gebäuden, die teilweise aus dem Felsen geschlagen, teilweise aber auch aus behauenen Steinen konstruiert wurden. Das Gelände von Hiri wurde bereits in den späten 1940er Jahren archäologisch untersucht (vergleiche Georgette Muelas: «Santa Lemusa», S. 115-120). Man geht davon aus, dass zu gewissen Zeiten mehr als 3000 Menschen auf dem Gebiet lebten – grösstenteils in direkt auf die Erde gestellten Hütten, teilweise aber auch in Häusern auf Steinfundament.

2006 wurde das Gebiet erneut von Archäologen aus Port-Louis untersucht. Im Uferschlamm des Sees fand man gut konservierte Pfosten, die mit Hilfe dendrochronologischer Methoden auf das 10. Jahrhundert datiert werden konnten. Die Archäologen zogen verschiedene stratigraphische Gräben durch das Gebiet und konnten so die ungefähre Entwicklung der Siedlung rekonstruieren. Demnach erlebte Hiri seine grösste Ausdehnung im 15. und 16. Jahrhundert, um hernach fortwährend zu schrumpfen. (Vergleiche: Michelangelo Müller: «Hiri – la capitale des Kloi». In: «Revue historique», no. 74, 2007, S. 267-288.) 

Im Zentrum von Hiri sieht man heute noch eine Art Palast mit Rundbögen und einer runden Apsis, die vermutlich im 10. Jahrhundert zum Teil direkt aus dem weichen Vulkanfelsen geschlagen wurden. Das war der Versammlungsraum des Eser-Rats, des Rats der ältesten Männer. Sie bestimmten das Geschick der Kloi, waren Regierung und Gericht in einem. (Mehr zum Eser-Dogma bei André Zavier: «Eser – le grand secret des Kloi». In: «Revue historique», no. 35, 1968, S. 63-70).

Im Sommer 2008 fanden Hobbytaucher, wahrscheinlich auf der Suche Guignolos, auf dem Grund des bis dahin namenlosen Sees bei Hiri, eine Reihe von Botos.

 

Diese palastartige Konstruktion im Zentrum von Hiri stammt aus dem 10. Jahrhundert und war der Versammlungsort des Eser-Rats, der Regierung der Kloi.
Der Versammlungsraums des Eser-Rats schloss mit einer halbrunde Apsis ab, die ebenfalls weitgehend aus dem Stein gehauen war. Welche Funktion sie hatte, ist nicht bekannt – vielleicht stand hier eine Art Kultbild oder ein Symbol des Rats.

Siehe auch

First Publication: 5-2011

Modifications: 24-6-2012