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«Am Anfang ging so ziemlich alles schief», erinnert sich Ruth Gundhera an die ersten Essen, die sie in ihrem Lokal in Valeria servierte.
Ein blaugrünes Holzhäuschen.

Restaurant «Il Feltro»

Würde Ruth Gundhera heute nicht das «Il Feltro» führen, die Welt wäre wohl ein gutes Stück gerechter. Denn bis 2004 war die energische Köchin mit dem leuchtend roten Haar als Untersuchungsrichterin (Juge d'instruction) in Port-Louis tätig – und hatte einen ausgezeichneten Ruf. Zwar war die italienische Küche immer schon ihre grosse Passion – es wäre ihr jedoch damals nie in den Sinn gekommen, dass sie eines Tages am Herd eines Restaurants stehen und eine italienische Spezialität nach der anderen zubereiten würde. Dann aber starb Onkel Paperone und hinterliess, in Ermangelung eigener Nachkommen, seine gesamten Besitztümer den sechs Enkelinnen seines jüngeren Bruders. Ruth Gundhera erhielt ein Restaurant mit dazugehörigem Haus im Zentrum von Valeria, einen alten Alpha Romeo «Julia» und einiges Vermögen. «Als ich erstmals in ‹mein› Restaurant trat, wusste ich, dass ich genau davon immer schon geträumt hatte: ein kleiner Raum mit sieben Tischen, am Ende eine Durchreiche zur Küche, ein Fenster zum Ort der Produktion.»

Das Restaurant hiess «La case du feutre» weil es offenbar ursprünglich einem Filzmacher gehört hatte. Gundhera taufte es auf den italienischen Namen «Il Feltro» um, nahm einige Modernisierungen in der Küche vor und servierte am 1. Mai 2005 ihren ersten Teller Pasta. «Am Anfang ging so ziemlich alles schief – schliesslich war ich ja auch keine professionelle Köchin und hatte von vielen Dingen schlicht keine Ahnung. Dann aber begann ich mich zu organisieren und bald lief alles deutlich besser.

Heute gilt das «Il Feltro» als eines der besten italienischen Restaurants der Insel und wird oft in einem Atemzug mit der Trattoria «L'Obelisco» genannt. Die Speisekarte bindet indes auch Elemente der valerischen Kochtradition mit ein – namentlich finden sich diverse Variationen zum Thema Muskatnuss. Ein Essen im «Il Feltro» beginnt zum Beispiel mit einem Schweineleber-Crostino, das mit Rosmarin und Muskatnuss gewürzt und leicht säuerlich abgeschmeckt ist. Es folgt ein «Raviolo valeriano» – eine grosse Teigtasche mit einer Füllung aus Kutteln und Kräutern, die auf einer leicht scharfen Tomatensauce serviert wird. Als Hauptgang gibt es einen in Rotwein geschmorten Rinderbraten – natürlich mit einiger Muskatblüte gewürzt. Und als Dessert bietet sich ein Schokoladen-Muskat-Mousse oder eine mit Muskat abgeschmeckte Zabaglione über Mandarinen-Eis an.

Nur bei besonderen Gelegenheiten kocht Ruth Gundhera den Schweinebraten in Milch, dessen Rezept wir auf diesen Seiten vorstellen – ein ganz besonderes Gericht, das indes nicht immer gleich gelingt. Die Tagliatelle «Il Feltro» hingegen gehören zu den absoluten Klassikern des Lokals und sind leicht nachzukochen.

Die Durchreiche zur Küche stellt gewissermassen das Zentrum des Restaurants dar – ein Fenster auch für beide Seiten.
Draht, auf dem Pflanzen wachsen.

Rezepte aus dem «Il Feltro»

Siehe auch

First Publication: 17-5-2012

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