Die Insel Penang liegt praktisch auf dem Äquator, wird täglich 30 Grad warm und ist so feucht, dass man wahrscheinlich auch mit Kiemenatmung durchkommen würde. Selbstverständlich prägt ein solches Klima auch das Verhältnis von Mensch und Umwelt. Die Kälte und die relative Trockenheit, die das Klima zum Beispiel in der Europa die meiste Zeit des Jahres hindurch bestimmen, bringen den europäischen Menschen gewissermassen zum Schrumpfen, zwingen ihn in dicke Kleider, lassen ihm die Glieder taub und die Augen feucht werden – kurz: Alles ist darauf angelegt, ihn auf Distanz zur Umwelt zu halten.
Ganz anders in den Tropen: Die Wärme und vor allem die Feuchtigkeit, wie sie in äquatorialen Gebieten das ganze Jahr hindurch herrschen, schaffen eine ständige physische Verbindung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Der Schweiss auf unserer Haut, die Feuchtigkeit der Luft, die Regentropfen auf den Blättern der Palmen, die Spritzer der vorbeirasenden Autos und das Bier im Glas vor uns scheinen in ständigem Austausch miteinander zu stehen. Die Welt bleibt an uns kleben, will mit uns verschmelzen, uns in sich aufnehmen – oder von uns aufgenommen werden.
First Publication: 14-2-2012
Modifications: 18-6-2013