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Schärengarten vor Stockholm, Möja, Björndalens Naturreservat

Szene 8

Maille tauchte hinunter, so tief wie es ihm möglich war. Allein das Wasser war so dunkel und so trüb, dass er nichts erkennen konnte. Er versuchte es wieder und wieder – doch da war nichts zu sehen. Fast schien es als vermöchten die Strahlen der Sonne nicht durch diese Flüssigkeit zu dringen.

«Eine lichtlose Galaxie, ein schwarzes Wurmloch», dachte Maille: «Wenn ich jetzt wieder an die Oberfläche komme, dann tauche ich vielleicht gar nicht in Schweden auf, sondern in Santa Lemusa.» In jenem Teich zum Beispiel, der nur wenige Schritte hinter seinem Haus lag, ebenfalls mitten im Wald zwar, doch mit klarem, sanftem Wasser. Tatsächlich hatte Maille noch nie in diesem Teich gebadet. Doch wann immer er sich nach Ruhe sehnte, suchte er eine bequeme Position, schloss die Augen und liess sich, nackt wie Gott ihn geschaf-fen hatte (wenn auch etwas schlanker als in Wirklichkeit), langsam in das milde Wasser gleiten.

Ein solches Bad war Baldrian für das nervöse Gemüt. Gelegentlich allerdings löste sich aus dem dunklen Wald am gegenüberliegenden Ufer ein heller Frauenkörper mit einer Haut, die wirkte als habe noch nie ein Kleid sie berührt – manchmal mit blondem Kurzhaar wie Marie, manchmal mit kohledunklen Augen, scheu und undurchschaubar wie der Wald selbst. Dann natürlich war es vorbei mit der Ruhe.