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Anflug Damascus International Airport

Szene 1

Leihen Sie Hektor Maille ihre Stimme! In Australien (Episode 11) wurden Hektor Maille zwölf herakleische Arbeiten aufgezwungen, die er allesamt erfolgreich bewältigte. Als er dann aber erfuhr, dass er von Darwin nach Damaskus reisen müsse, verschlug ihm das glatt die Sprache. Leihen Sie dem lemusischen Agenten Ihre Stimme, schreiben Sie einen Kommentar zu dieser oder einer andern Szene aus Episode 12 und senden Sie ihn an hektor.maille@gmail.com

Vergessen Sie nicht anzumerken, auf welche Szene sich Ihr Text bezieht und zeichnen Sie mit Ihrem Namen. Die Herausgeber behalten sich das Recht vor, einzelne Beiträge redaktionell zu bearbeiten oder auch ohne Angabe von Gründen auf eine Publikation zu verzichten.

Eine Variante des Essigbaums

Er dachte nur «sumach». Das hiess nicht «so sei es» und ihm war auch eher nach «scheissegal» oder «l-m-a-A». «Sumach» weckte viele klangliche Nuancen auf seiner Zunge. Streng genommen, erinnerte er sich, bezeichnete es einen Busch, eine Variante des Essigbaums, der nördlich von Damaskus gut wuchs und immun war gegen fast alle Krankheiten und Insekten - mit pelzig roten Beeren.

Dachte er an Japan, tönte «sumach!» wie der Kampfruf der Samurei. In Australien wiederum hatte «sumach» etwas von der Notwendigkeit von Schuhsohlen im heissen Buschfeuersand. Syrien, nun gut. Da waren die Moslembrüder und der mukhabarat, aber ihm lagen «usch al bulbul» auf der Zunge, die zuckersüssen Damaszener Nachtigallennester und Odette, deren fruchtbare Rundungen ihn angesichts des öden Anblicks vor seinem Kabinenfenster trostlos «sumach» flöten liessen.

Eva Dietrich, Zürich, 15. August 2010