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Bangkok, Haus von Raina und Gobli

Szene 10

Auch wenn das Nachtessen für Hektor Maille den unbestrittenen Höhepunkt eines jeden Tages darstellte, eine Art Belohnung, auf die er sich vom Morgen an freute, egal in welcher Form es genau stattfinden würde – irgendwann ging es zu Ende, meist viel zu schnell, dann wurde die Uhr wieder auf Null gestellt, galt es die nächste Fütterung abzuwarten.

Leider nahm auch ein Festmahl, wie er es mit Lun an diesem Abend zubereitet hatte, viel zu schnell ein Ende in einer Art Sättigung, die nur halb vom Leib, halb von höherer Vernunft diktiert war und so immer ein Kompromiss blieb, ein Augenblick oder vielmehr ein Magenblick irritierender Unsicherheit. Maille wusste in diesen Momenten nie genau, ob er auch wirklich satt war – so wie man nie genau wissen kann, ob man auch wirklich gesund ist. Man spürt etwas und zieht seine Schlüsse daraus – aber sind es auch die richtigen Folgerungen?

An diesem Abend endete das seltsame Gefühl mit einem kleinen Drama, das dank Unterschieden in der Evolution keines wurde: Tiger nämlich, der Hund von Raina und Gobli, der Maille nie hatte riechen können, entschloss sich zu einem spontanen Attacke auf die Finger des Gastes aus Santa Lemusa. Die Macht seiner Zähne indes, Tiger war ein Pekinese, reichte glücklicherweise nicht aus, die im Kampf mit dem weltweiten Unrecht gestählte Haut des Agenten zu durchdringen.