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Zürich, Flughafen Kloten

Szene 2

Das Telefon klingelte. Es war die «Abteilung». Die waren heute wirklich früh dran – oder spät: in Port-Louis war es drei Uhr morgens. Maille zögerte einen Moment bevor er die Kuppe seines Zeigefingers auf das kleine, grüne Viereck presste.
«Hektor – wir haben Kontakt». Maries Stimme wirkte erstaunlich wach.
«Und? Sind sie wirklich klein, grün, schleimig und viel intelligenter als wir?»
«Wie? Wer?» Maille musste niesen und spürte, wie Marie instinktiv den Hörer von ihrem Kopf wegriss.
«Kontakt, das ist grossartig», röchelte er und versuchte den Rotz aus den brennenden Kanälen zu drücken, durch die er von der Nase aus in Richtung Mundhöhle lief.
«Ja, wir haben das Signal von Koslow wieder orten können.»
«Auf Santa Lemusa», hoffte Maille: «Oder vielleicht hier in der schönen Schweiz? In einer mit Fichtenholz ausgekleideten Alpenklinik, wo sich steinreiche Baronessen für gescheiterte Schriftsteller die Perlenkette vom Hals reissen?»
«Es war unsere Dienststelle in Dubai, die es empfangen hat – erst aus Abu Dabi, dann aus Dubai selbst und zuletzt aus Sharjah, wo es im Moment stationär zu sein scheint.»
«Wir haben einen Mann in Dubai?»
«Nun, ‹Mann› trifft es wohl nicht ganz.»
«Eine Mata Hari?»
«Du wirst sie treffen. Ihr Codename ist ‹Enigma›. Ich habe dich auf die Maschine der ‹Emirates› um 15.35 gebucht. Und übrigens: Deine Köchin Odette war heute hier. Sie hat uns einen Kuchen gebracht. Ein schöne Frau, du scheinst ihr zu fehlen.»

Maille fühlte sich zu matt, einen bedeutenden Fluch auszustossen – und liess es also sein. Er verbrachte den Morgen damit, einen Arzt zu finden, der sein Blutbild untersuchte und ihm Antibiotika sowie ein paar weitere Spezialitäten der Schweizer Pharmaindustrie verschrieb.