D | E  

Sharjah, Birds Market

Szene 7

Maille besuchte das Kunstmuseum des Scheichs, in dem eine Ausstellung über Orientalistische Fotografie zu sehen war: Bilder aus einer Zeit als es hier zwischen Strand und Wüste bloss ein paar Hütten gab, in denen gelangweilte Beduinen mit ihren Datteln spielten. Später schlenderte er durch den bis auf den letzten Bolzen durchrestaurierten Stadtkern von Sharjah – eine luxuriöse Angelegenheit, ebenso perfekt wie menschenleer. Mehr Betrieb herrschte auf den Märkten, die auf den Verkauf von Fisch, Gemüse, Ziegen oder Geflügel spezialisiert waren.

Bei einem Vogelhändler sah er Falken, die mit prachtvollen Hauben aus verziertem Leder in Reih und Glied auf Stängelchen sassen. Das war eine andere Kategorie als die Tauben, die sich Odette in ihrer Küche hielt und deren Verzehr sie nur über ihrer Leiche gestatten wollte – was Maille dann doch etwas zu aufwendig schien. Er knipste ein Foto mit seinem Mobiltelephon und sandte es mit Worten des Trostes über Wüste und Meer, durch Sonnenlicht und Nacht, Tageszeiten und Klimazonen auf das Telephon seiner Köchin in Santa Lemusa, die bestimmt gerade dabei war, sich Rezepte für das Fest nach seiner Rückkehr zu erträumen: «Auch in manchem Täubchen steckt ein gefährlicher Jäger».