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Gwangju, Daein, Jungangno-Street

Szene 10

Als Küchenspion hätte man in jedem Land zahllose Partner, mit denen man arbeiten könnte – die ganze Bevölkerung eigentlich, denn essen musste schliesslich jeder und zwar wenigstens ein Mal pro Tag. Was für ein Heer von Experten – und man müsste sich niemandem erklären.

An einem anderen Stand, wo eine junge Schönheit gerade Kohlblätter mit Kimchi-Marinade einrieb, hinterliess Maille sogar seine Karte. Denn wer konnte schon wissen, vielleicht würde er eines Tages tatsächlich hierher zurückkehren als ein Küchenspion, als Agent eines Secret Service der Produktekunde, eines Saucen-CIA, eines Kräuter-Interpol oder Pickle-Mossad.

Dem verschwundenen Professor brachte ihn das nicht wirklich näher – und auch das Geheimnis von Salomons Siegel blieb dabei geheim. Und doch: Wer konnte in diesem Moment wirklich beurteilen, was es jetzt zu tun galt, was wichtig war und warum? Solange er von der Zentrale nicht mehr Informationen erhielt, war es sicher das beste, hier wenigstens auf eine Kimchi-Erleuchtung zu hoffen.