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Île de Gorée, Hostellerie du Chevalier de Boufflers

Szene 5

Die Textnachricht kam unverschlüsselt von Marie Soussent und war mit lauter Anspielungen auf die weiblichen Verführungen gespickt, denen Maille sich in ihrer Fantasie hier ständig ausgesetzt sehen musste. Marie war wahrscheinlich die beste Sekretärin der Welt - aber sie brauchte ihre Vorstellungskraft wie einen Bärentöter, mit dem sie in jede aufrechte Gesinnung die tiefsten Löcher schoss. Laut Auskunft des «Büros» war das Signal des Professors von einem Schiff gekommen, das seit Wochen etwas ausserhalb des Hafens von Gorée vor Anker lag – einer Jacht mit Namen «Seagull». Offenbar hatte Roff auch bereits ein kleines Boot organisiert, mit dessen Hilfe er die Jacht etwas genauer unter die Lupe nehmen wollte. Die «Seagull» war nicht zu übersehen, war sie doch das einzige Boot, das vor dem Hafen ankerte – eine blaue Motorjacht vom Ausmass eines Einfamilienhauses. Vom Ufer aus schien es unbesetzt – mit seinen weissen Sonnendächern und seiner kleinen Badeplattform aber strahlte es soviel leicht in die Jahre gekommenen Luxus aus, dass man beinahe die Eiswürfel in den Whiskygläsern klimpern hörte. Bestimmt machte der Besitzer täglich Liegestützen und schwebte in einem Bademantel übers Teakholz, der mit seinen Initialen bestickt war oder mit dem Namen der Jacht – in Gold, versteht sich.