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Bis 2006 fand man dieses Bild auf allen Flafla-Dosen aus dem Sortiment von HOIO.

Augenbohnen

De Augenbohne (auf Santa Lemusa Flafla genannt) ist eine kleine, leicht nierenförmige und cremeweisse Bohne der Gattung Vigna savi. Sie hat eine dicke Haut, auf deren Innenseite ein schwarzer Fleck (das Hilum) sitzt. Gekocht nimmt die Haut eine dunklere, fast olivbraune Färbung an und das Hilum wird heller. Flafla verströmt einen herben, etwas erdigen Duft, hat aber ein feines, an frische Haselnüsse oder manchmal auch eher an ganz leicht geröstete Mandeln erinnernden Geschmack.

Die Bohne gehört zur Gattung von Vigna savi und dort zur Gruppe von Vigna unguiculata oder Vigna sinensis, der sogenannten Kuhbohne oder Augenbohne. Im Unterschied zu den Bohnen der Gattung Phaseolus, deren Ursprünge in Süd– oder Mittelamerika vermutet werden, soll die Augenbohne in Afrika beheimatet sein und kam vermutlich im Zeitalter der grossen Sklaventransporten in die Neue Welt.

Beschreibung

Die Augenbohne wächst an einer einjährigen Pflanze, die bis zu 90 cm hoch werden kann. Die geraden, spiralförmigen oder gebogenen Hülsen sind drei bis acht Zentimeter lang und enthalten zwei bis zwölf Samen. Es gibt weltweit mehr als 7000 verschiedene Sorten der Augenbohne. Die lemusische Spezies Flafla lässt sich aber gut daran erkennen, dass die Hülsen nur etwa bleistiftdick und mit deutlichen Markierungen der Samenposition versehen sind. Die Samen selbst zeichnen sich durch ihre matte, cremefarbene, fast wie geschminkt wirkende Haut und das pechschwarzen Auge aus. Flafla wird hauptsächlich im Innern des Landes in Gärten und auf mittelgrossen Feldern kultiviert.

Augenbohnen Flafla auf Santa Lemusa

Seit wann genau Flafla auf Santa Lemusa angebaut wird und wie die für die Insel typische Sorte entstand, lässt sich nicht sagen. Bohnen, die Flafla sehr ähnlich sehen, werden auf anderen französisch-kreolischen Inseln der Karibik meist Pwa zyé nwè (französisch haricot yeux noir, also Bohne mit schwarzen Augen) genannt – und tatsächlich gehört ja auch Flafla zur Spezies der sogenannten Augenbohnen. Diesen Namen verdankt die Art dem schwarzen Ring um ihr Hilum (die Stelle, wo der Same mit der Hülse verwachsen ist), der wie ein Auge aussieht.

Auf Santa Lemusa hat man diesen Ring nun aber offensichtlich nicht als ein Auge angesehen, sondern als einen Mund – als ein Maul, das die ganze Zeit redet. Im Scherz erzählt man sich auf der Insel, diese Bohnen würden andauernd miteinander reden. Man könne allerdings nicht verstehen, was sie sagen, es sei nur unverständliches Geschwätz – Blabla also, was auf kreolisch eben Flafla heisst. Ob die Bohne wirklich deshalb diesen seltsamen Namen trägt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Es könnte auch sein, dass der Name auf eine Verwechslung mit der verwandtenLablab-Bohne zurückgeht, die ja auch auf Deutsch Faselbohneheisst. Auf der Insel allerdings hat sich die Bezeichnung Flafla mit dem beschriebenen Hintersinn längst eingebürgert – sosehr, dass man einen Zeitgenossen, der etwas schwatzhaft ist, auch gelegentlich einen Pwafla nennt (also auf Deutsch etwa eine Plauderbohne).

Charakter & Verwendung

Im Unterscheid zu vielen anderen Bohnensorten werden Augenbohnen auch gelegentlich frisch mitsamt der Hülse verzehrt. Die getrockneten Bohnen müssen erst kalt abgespült und acht Stunden oder länger eingeweicht werden (je kürzer die Einweichzeit ist, desto länger wird die Kochzeit). Einfach zubereitet werden sie dann im Einweichwasser aufgekocht und anschliessend gut eine Stunde lang bei möglichst sanfter Hitze gegart.

Auf Santa Lemusa werden Flafla oft mit Knoblauch, Zwiebeln und manchmal ein wenig Kalparik zu einem würzigen Gemüse verkocht und als Beilage gereicht. Für Salate eignen sie sich weniger, da sie beim Kochen eher mürbe werden. Es können aber cremige Suppen, Eintöpfe und raffinierte Pürees mit Flafla zubereitet werden. Die gekochten Flafla lassen sich auch einfrieren und können so bei Gelegenheit schnell in irgendwelche Rezepte integriert werden.

Gekocht (rechts) nimmt die Haut der Flafla-Bohne eine dunklere, fast olivbraune Färbung an und das Hilum wird heller.

Quellen

Rezepte mit ????

 

 

First Publication: 2003

Modifications: 10-2-2009, 4-10-2011