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Antarktis

Szene 3

Und dann gab es da noch den Würzstoff, den man seit kurzem aus einer Schuppenflechte vom Kopf des antarktischen Kaiserpinguins gewann – eine Entdeckung, die letztlich auf eine Tagebuchnotiz des Kaffeehändlers und Möchtegern-Antarktis-Forschers Aristide Lautremois zurückzuführen war. Bevor Maille in die Antarktis aufgebrochen war, hatte er, wieder in Ushuaia, auf ein Päckchen von Marie gewartet, in dem er ein neues Mobiltelephon mit integriertem GPS fand sowie ein kleines Döschen mit eben jenem «Aristo», wie das neue Würzmittel hiess.
«Ein Geschenk von Odette», hatte Marie dazu geschrieben, «mir selbst ist etwas zu heftig, aber Odette hat es zum Fressen gern». Ob sich Marie wohl «Aristo» in ihren berühmten Bauchnabel streute, um Odette damit zu locken?

Das gelbliche Pulver roch nach Schwefel und stach leicht in der Nase. Dann wiederum machte sich ein Duft von weissem Trüffel bemerkbar, der von einem Aroma abgelöst wurde, wie ihn nur ein gigantischer, überreifer, fast schon fauliger Knoblauch verströmen konnte. Ein wenig fühlte sich Maille auch an das aggressive Parfum der Schergen von Dr. Hing erinnert, das war jedoch nicht mehr als ein sehr ferner Klang. So muss es zwischen den Zehen von Mata Hari gerochen haben, kam es ihm in den Sinn, ohne dass er sich erklären konnte, warum.