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Garnelen

Boutjé heisst auf Santa Lemusa eine Garnele, die vorwiegend an der Atlantikküste lebt. Der kreolische Name bedeutet soviel wie Bouquet. Boutjé (Palaemon serratus) wird rund 6 bis 18 cm lang, ihr Panzer ist dunkel-transparent, ihre Antennen sind ausgesprochen lang und ihr Kopfbruststück endet vorne in einem säbelförmigen, leicht gezahnten Schnabel. Boutjé leben meist in kleineren Schwärmen auf dem Meeresgrund, sind jedoch auch hervorragende Schwimmer. Ihr stark ausgebildeter Schwanz erlaubt ihnen eine sehr schnelle Flucht nach Hinten. Die starke Verbreitung von Palaemon serratus in vielen Meeren ist darauf zurückzuführen, dass die Gattung sowohl unterschiedliche Temperaturen wie auch verschiedene Salzgehalte gut erträgt.

Die Aufzucht von Crevetten ist mitunter problematisch weil sie in vielen Gegenden eine grosse Belastung für die Umwelt darstellt. Eine Ausnahme scheinen davon die in den letzten Jahren immer häufiger auf dem Markt anzutreffenden Crevetten aus Bio-Farmen zu sein - davon vermittelt der Artikel von Daniel Becker eine gewisse Ahnung (PDF).

Eine Garnele im Zoo Basel.

Garnelenverarbeitung in Mumbai

Notiz
24. November 2011 - Mumbai

Wenn wir uns in Mitteleuropa vorstellen, wie die Crevetten aus ihrem Panzer herausgelöst werden, um auf einem Salatblatt unter der rosafarbenen Mayonnaise unseres Cocktails zu landen, dann stellen wir uns Maschinen aus Chromstahl vor, die den Kopfteil der Tiere abzwacken, dann einen chirurgisch genauen Schnitt durch den Panzer führen, den Schwanzmuskel herausdrücken, ihn auf ein gekühltes Fliessband schieben etc. Natürlich sieht die Realität etwas anders aus – in Indien zumindest. Wer die Docks von Mumbai besucht, trifft dort auf ein Heer von Frauen in bunten Saris, die am Boden kauern und in schierer Handarbeit die laufend von Fischerbooten neu angelieferten Garnelen aus ihren Panzern pobeln. Die kleinen Körper der Tiere landen in Plastiktellerchen, die leeren Panzer auf einem Abfallberg. In den Kuhlen zwischen den Pflastersteinen haben sich rosafarbene Rinnsale gebildet – und auch aus den diversen Körben und Kühlboxen, in denen die ausgelösten Crevetten zwischengelagert werden, tropft die Körperflüssigkeit der Tiere zu Boden und bildet kaugummifarbene Lachen. Die meisten Frauen arbeiten auf engstem Raum unter einem Blechdach direkt am Hafen – einige auch in den dunklen Gängen und Kammern der niedrigen Steinhäuser, die wohl einzelnen Kompanien gehören. Der Geruch ist heftig weil der Panzer-Abfall offenbar längere Zeit auf grösseren Haufen zwischengelagert wird – Berge aus Kadavern, in denen bis auf die Knochen abgemagerte Frauengestalten, von deren Glieder sich die Haut in Fetzen zu lösen scheint, nach essbaren Ueberresten suchen. Alles ist hier so beschaffen, dass man versteht, warum das Fotografieren hier so streng verboten ist, dass man bei Zuwiderhandlung in das Büro des Hafenmeisters geführt wird, vor dessen Augen man alles von seinem Chip löschen muss, was irgendwie mit Hafen, Fisch oder Meer zu tun hat.

Fotografieren strengstens verboten: Die Sassoon-Docks an der südlichsten Spitze der Landzunge, auf der die Multimillionenstadt Mumbai liegt. Hier werden rohe Garnelen in Handarbeit aus ihren Schalen gelöst. Nur 500 Meter von hier liegt das Hotel «Taj Mahal», wo im November 2010 auch Barak Obama untergebracht war.

Quellen

Rezepte mit Garnelen

First Publication: 3-2006

Modifications: 4-3-2009, 5-1-2010, 24-11-2010, 4-4-2011, 9-10-2011