Puerto Williams
Für die Nacht mietete sich Maille in einer Art Hütte am Hafen von Puerto Williams ein. Es gab kein Restaurant in dem Dorf – aber eine Küche in seiner Herberge. Am Kühlschrank hafteten verschiedene Zettel mit handgeschriebenen Rezepten – Blätter voller Korrekturen und Saucenspritzer. Maille wählte sich zwei der Rezepte aus und besorgte sich im Dorfladen die nötigen Zutaten. Es gab Kaninchen, im eigenen Saft geschmort, mit etwas Rosmarin und Canelo, der pfeffrigen Frucht des Winterrinde-Busches, der hier überall wuchs. Dazu kochte er Reis mit Blutwurst. Zwei Dinge, die ganz und gar nicht zusammenpassten.
Aber Kaninchen musste sein, denn diese hoppelnden Fellknäuel waren hier so zahlreich, dass man wahrscheinlich nur in irgendeinen Busch zu schiessen brauchte, um eines zu erlegen. Blutwurst andererseits passte einfach zu gut zu einem allerletzten Dorf der Welt, wie es Puerto Williams war. Ja es fiel ihm gar ein Titel ein, den er seinen Memoiren geben würde, sollte er eines Tages welche schreiben: «Blutwurst am Kap Horn».
In einer Hütte in Puerto Williams, der letzten Siedlung des amerikanischen Kontinents, kochte Hektor Maille zwei vor Ort gefundene Rezepte nach, die ganz und gar nicht zueinander passten: