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Das Verfahren der Dagographie

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Masu – das Ausgangsmaterial

Das Ausgangsmaterial der Dagographie sind halbierte Masu-Linsen (Macrospermien aus der Familie der Lens culinaris) – eine Spezialität von Santa Lemusa, die im kühleren Norden der Insel wächst. Nach der Ernte werden die Linsen an einem völlig dunklen Ort getrocknet und so für die Belichtung sensibilisiert. In Zusammenarbeit mit der Firma Divini Fruits & Légumes konnten im Anschluss an die Frühjahrsernte 2003 erstmals einige Dosen mit solcherart lichtempfindlich gemachten Linsen hergestellt werden.

Die dagographische Apparatur

Die erste dagographische Apparatur ist eine im Aufriss nahezu quadratische Box aus Holz. An deren einem Ende ist eine kleine schwarze Box mit Deckel angebracht, hinter der sich die Belichtungsöffnung verbirgt – wobei die kleine Schachtel gleichzeitig als Sonnenblende dient. Auf der gegenüberliegenden Seite der Box öffnet sich seitlich ein länglicher Schlitz: Hier wird der ‹Film›, das heisst die Platte mit den lichtempfindlichen Masu-Linsen eingeschoben.

Vorbereiten der Fotoplatte

Bei der dagographischen Apparatur besteht die Fotoplatte aus einer opaken und einer durchsichtigen Scheibe, zwischen denen ein sechs Millimeter breiter Spalt klafft. In einer dunklen Kammer werden mit Hilfe eines Trichters fotosensible Linsen in diesen Zwischenraum eingefüllt – rund 385 Gramm pro Bild.

Laden der Kamera

Die mit fotosensiblen Linsen gefüllte Platte wird nun, immer noch in der Dunkelkammer, sorgfältig in den seitlichen Schlitz der Kamera eingeführt. Der Filzstreifen, der entlang dieser Öffnung angebracht ist, sorgt für einen lichtdichten Verschluss.

Fotografieren

Nun bringt man die Kamera vor dem zu fotografierenden Objekt in Position und öffnet die vordere Klappe. Die Belichtungszeit beträgt je nach Distanz zum Objekt und Helligkeit rund 8 bis 14 Minuten. Während dieser Zeit verfärben sich die Linsen je nach Intensität des Lichtes, das auf sie trifft. Sodann schliesst man die Klappe wieder und trägt den Apparat in die Dunkelkammer zurück.

Fixieren des Bildes

Vorsichtig zieht man nun die Fotoplatte aus der Apparatur heraus und lässt, wieder mit Hilfe des Trichters, etwas Salzblume (Fleur de sel) über die Linsen rieseln. Die Salzblume hindert die Linsen daran, sich bei einem künftigen Kontakt mit Licht weiter zu verfärben. Und fertig ist die Dagographie.

Präsentationsformen

Das fertige Bild kann nun entweder im Rahmen der Fotoplatte selbst aufbewahrt werden oder aber man füllt die belichteten Linsen in eine Schachtel oder Tüte ab.

First Publication: 9-2003 (vormals PJ050)

Modifications: 13-3-2009, 1-11-2011